ISS Der Krieg der Türkei bis zur Jahreswende 1915/16- Sommer 1914. Vau, aber Jahre mußten noch vergehen, bis Bagdad und darüber hinaus Vasra erreicht waren. Zwei schwierige Gebirgsschranken, der Taurus und Amanus, waren zu durchbrechen; einstweilen mußten hier alle Transporte zweimal aus- und eingeladen werden. Zwischen beiden Gebirgszügen führte die Bahn am Golf von Alexandrette nahe an das Meer heran; feindliche Landungen konnten sie gefährden. Südlich des Amanus, im nördlichen Syrien, gabelte sich die Bahn. Ein Strang sollte auf Mosul vorgetrieben werden, um dann dem Tigris bis Bagdad zu folgen. Ein anderer, gleichfalls Vollspur, schloß in Aleppo an das schon vorhandene syrische Vahnnetz an, das mit Spurwechsel in Rajak über Damaskus nach Haifa am Mittelländischen Meer führte. Eine Fortsetzung nach Süden durch Palästina aus die ägyptische Grenze zu gab es nicht. Der von Damaskus nach Medina führenden Hedschas-Bahn kam für Anternehmun- gen gegen Ägypten, das selbst über gute Bahn- und Schiffsverbindungen verfügte, kaum Bedeutung zu. Wegen dieser schlechten Verkehrsverhält- nisse konnten alle in Konstantinopel eingeladenen und für die südlichen Operationsgebiete bestimmten Transporte erst nach Wochen im nördlichen Syrien eintreffen. Weitere Wochen mußten vergehen, ehe in anstrengen- den Fußmärschen und Bahnfahrten, nach dem Irak außerdem noch in schwierigen Floßfahrten den Euphrat abwärts, die Aufmarschziele an der ägyptischen Grenze oder im Küstengebiet des Persischen Golfes erreicht wurden. Die Grenzgebiete in Asien waren dünn besiedelt und Wirtschaft- lich wenig oder gar nicht erschlossen. Es fehlte an allem, worauf die Krieg- führung in Mitteleuropa zu rechnen gewohnt war, an Straßen, Unterkunft und Waffer. Der Bodenertrag reichte kaum für die Bevölkerung aus; von weither mußte der Heeresbedarf herangezogen werden. Die mefopotamifche Ebene und das südliche Palästina glichen während der trockenen und heißen Sommermonate Wüsten, das russisch-türkische Grenzgebiet hingegen war Hochgebirge mit Erhebungen bis über 5000 Meter. Hier stellte eisige Kälte, dort glühende Hitze härteste Anforderungen an die Truppe. Dazu kam im Osten eine Bevölkerung, die, großenteils armenisch und christlich, den Türken versteckte, zuweilen auch offene Feindseligkeit bezeigte. Die süd- lichen Reichsteile waren von mohammedanischen Arabern bewohnt; aber auch zwischen ihnen und den Türken klafften trotz des gemeinsamen Glaubens starke Gegensätze. Der europäische Kriegsschauplatz, Thrazien und die Meerengen, bot geringere Schwierigkeiten. Die Entfernungen zur Opera- tionsbasis Konstantinopel waren kurz, Thrazien wurde von der Orient- bahn durchzogen, der Bosporus lag in unmittelbarer Reichweite der