70 Die Herbstschlacht im Artois und in der Champagne. k o r p s sowie bei und südlich von Beaurains kam der Feind nach deutschen Beobachtungen infolge des Abwehrfeuers kaum aus seinen Gräben heraus. General I o f f r e traf am 26. September gegen 3° nachmittags bei einer Zusammenkunft mit General Foch südlich von Amiens eine ein- schneidende Entscheidung dahin, daß die Offensive der 10. Armee anzuhalten, der Munitionsverbrauch einzuschränken und sobald als möglich ein bis zwei Infanterie-Divisionen zur Verwendung an anderer Stelle zurückzuziehen seien. Diese Maßnahmen sollten aber so erfolgen, daß weder die Briten den Eindruck gewännen, als ob sie allein weiter angreifen sollten, noch die Deutschen ein Nachlassen der Offensive bemerkten. Der Grund für diesen Befehl bestand darin, daß der Generalissimus in diesem Augenblick die Lage in der Champagne besonders günstig beurteilte und dort den Durchbruch, gegebenenfalls unter Einsatz von Kräften und Munition aus dem Artois, zu erzwingen und operativ auszubeuten hoffte. Die Kampf- Handlung im Artois verlor damit den Charakter einer entscheidungsuchenden Operation. General Foch glaubte, am besten im Sinne der erhaltenen Wei- sung zu handeln, wenn er die 10. Armee zunächst die Angriffe an den taktisch wichtigsten Stellen fortsetzen ließ, und befahl, die erstrebten Höhen bei Souchez und Vimy unbedingt zu nehmen. So kam es, daß trotz des Ein- griffs des Höchstkommandierenden die Kämpfe nördlich von Arras in den nächsten Tagen mit unverminderter Heftigkeit andauerten. b) In der Champagne. Karten 2, 3. Aus französischer Seite hatte auf Grund der eingegangenen Nachrichten sowohl beim Höchstkommandierenden wie bei General de Castel- nau am 25.September abends der Eindruck bestanden, daß der Angriff in günstigem Fortschreiten begriffen sei. Beide Führer hatten für den 26. Sep- tember die Fortsetzung des Vorgehens befohlen; General Ioffre hatte außerdem das Eintreffen zweier neuer Infanterie-Divisionen (16. Kolonial- und 157. Infanterie-Division) angekündigt, die der Heeresgruppe zur Ver- sügung stehen sollten. Nachdem in der Nacht vom 25.zum 26. September die gesährdetsten Abschnitte der deutschen Z.Armee durch frische Truppen gestützt waren und der Munitionsnachschub trotz des starken Störungsfeuers ge- lungen war, sah Generaloberst von Einem die Lage voller Vertrauen an. Als gegen 10° vormittags General von Falkenhayn fernmündlich Erkundigungen einzog, meldete ihm der Chef des Generalstabes, General- leutnant Ritter von Hoehn, „alle Maßnahmen, den französischen Einbruch abzuriegeln, seien im vollen Gange, und eine neue Krise könne nur eintreten,