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Der rechte Heeresflügel von Mitte Juli bis zum Jahresende.
30. und
31. August.
hatte, folgte links rückwärts gestaffelt nördlich der Bahn, die bereits am 28.
über den Styr gegangene 4. Kavallerie-Division stieß über Troscianiec süd¬
wärts vor.
Generaloberst von Conrad hatte schon im Laufe des 28. August
Feldzeugmeister von Puhallo mehrfach eindringlich darauf hingewiesen, daß
es für rasche Wegnahme von Luck und ausgiebige Umfassung besonders
wichtig sei, den Styr mit starkem linken Flügel abwärts von Rozyszcze
zu überschreiten, wo volle Freiheit des Handelns bestehe. Gegen die Ab¬
sicht des Armeeführers, das XIV. Korps am 29. auf Luck vorgehen, das
X. und IX. Korps aber erst am nächsten Tage frontal gegen die russischen
Stellungen an der Sierna angreifen zu lassen, erhob der ö.-u. General¬
stabschef neuerdings Einspruch, weil das zu einem dem Gegner sehr
erwünschten Festrennen führen würde. Nur durch weites Herumgreifen
um den feindlichen Nordflügel werde die Ikwa- und Styr-Linie auf der
Strecke Dubno—Luck unhaltbar gemacht. Daher sollten unverzüglich mög¬
lichst starke Kräfte über den Styr abwärts von Luck nach Osten vorgehen.
Feldzeugmeister von Puhallo setzte daraufhin das XIV.Korps
gegen den Raum östlich von Luck an und wies die 4. Kavallerie-Division
auf Nowno. Das X. Korps1) wurde in der Nacht zum 30. aus der Front
gezogen; es sollte am 31. bei und nördlich von Rozyszcze über den Styr
gehen und am 1. September südostwärts vorrücken. Bis zu diesem Zeit¬
punkt konnten auch die Gruppe Smekal und die 7. Kavallerie-Division am
Nordflügel eintreffen, so daß dann sieben Infanterie- und zwei Kavallerie-
Divisionen zur Verwendung auf dem Ostufer des Styr bereitstanden. Der
frontale Angriff der übrigen Korps wurde bis zum Wirksamwerden der Um¬
fassung verschoben.
So ging das XIV. Korps am 30. August gegen die Straße Luck—
Nowno, die 4. Kavallerie-Division beiderseits der Rownoer Bahn ostwärts
vor. Offenbar unter dem Druck dieser Bewegungen räumte der Feind in
der folgenden Nacht seine Stellungen vor der Mitte und dem rechten
Flügel der 1. Armee und wich über den Styr zurück. Das II. und
I. Korps sowie die Gruppe Szurmay folgten am 31. bis zur Linie Skry-
holow—Antonowka, das XIV. nahm Luck. Am Nordflügel der 2. Armee
stürmten die Truppen des Feldmarschalleutnants von Czibulka^) in der
Nacht zum 31. die russischen Stellungen westlich von Radziechow und
erreichten, dem abziehenden Feinde auf dem Fuße, noch an diesem Tage
den Styr. Auf der südwärts anschließenden Front vermochte nur das Korps
9 Ohne die 13. I. D., die zur Gruppe Szurmay trat.
2) Seit dem 29. August XVIII. Korps mit ö.-u. 31. und 32. I. D., öst. 1. Ldst.
Vr., ö.-u. 1. K. D. und ung. 1. Ldst. Hus. Br,