560 Die Verfolgung der Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold.
7700 Mann, wovon nahezu 6000 Mann, meist rumänischer Nationalität,
in Gefangenschaft gerieten. Nachdem durch Einsah deutscher Reserven die
Lage wiederhergestellt war, übertrug Generaloberst von Woyrsch dem ö.°u.
Korps einen mehr nördlich gelegenen, feindlichen Unternehmungen weniger
ausgesetzten Abschnitt. Am 10. November wurde der rechte Flügel der
Heeresgruppe noch um zwölf Kilometer nach Süden ausgedehnt.
Schon eine Woche bevor die Verfolgungsoperation der Heeresgruppe
Prinz Leopold zum Stillstand gekommen war, hatte bei der Heeres-
gruppe Mackensen die Bug-Armee das ihr übertragene Sonder¬
unternehmen, den Stoß auf Pinsk, erfolgreich durchgeführt. Am
3.6t8 3. September war der Feind ihrem umfassend gedachten Angrifft) nördlich
7. September. Dniepr—Bug-Kanals in östlicher Richtung ausgewichen. In zwei
Gruppen unter Befehl der Generale von Gerok und von Conta frontal nach¬
stoßend, erreichte die Armee die Linie Zarzeczka—Chomsk und weiter nord¬
westlich die Iasjolda. Am 6. September wurde die nach Osten gerichtete
Kampfstont durch den Sturm der 107. Infanterie-Division auf Drohiczyn
bis in die Linie Osowee—Vezdziez vorwärts getragen. Infolge der großen
Entfernungen von den Vahnendpunkten Wlodawa und Viala begann jetzt
aber auch hier der Nachschubdienst in empfindlicher Weise zu versagen. Die
Etappe vermochte mit ihren geschwächten Kolonnen ausreichende Muniston
und Verpflegung auf den zerstörten Straßen und versumpften Wegen nicht
mehr vorzubringen. So konnte die Bug-Armee dem Feinde zunächst nur
noch gemischte Abteilungen nachsenden. Bereits am 5. September hatte
sich der Generalstabschef der Heeresgruppe Mackensen veranlaßt gesehen,
der Obersten Heeresleitung eingehend über den Zustand der Truppe zu
berichten. Diese habe den hohen Anforderungen an ihre physische und
moralische Kraft während der langen Zeit der Kämpfe voll entsprochen und
sei stets zuversichtlich und angriffsfreudig geblieben. Aber sie wünsche doch
wenigstens die Möglichkeit zu einer kurzen Ausbildung ihres Nachersatzes,
bester noch eine Ruhepause, da die monatelangen, verlustreichen Kämpfe und
Märsche in schwierigstem Gelände und unter größten Entbehrungen
aller Art erheblich an ihrer Kraft gezehrt hätten. Die Geschütze seien stark
ausgeschossen, geradezu bedenklich aber sei in der letzten Zeit der Zustand
der Pferde sowohl bei der Truppe wie bei den Kolonnen namentlich durch
den andauernden Mangel an Kraftfutter geworden.
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