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Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna.
IS. September, teilweise heftiger feindlicher Gegenwirkung, westlich der Oszmjanka etwa
acht Kilometer nach Süden vorwärts zu kommen, während östlich des Fluffes
die 31. Infanterie-Division unter Generalleutnant von Verrer nach größten
Marschanstrengungen abends zehn Kilometer nördlich von Smorgon An¬
schluß an den äußersten Nordflügel des Kavalleriekorps gewann.
Schwer war der Tag für die drei Kavallerie-Divisionen, die General
von Garnier zur Hand hatte. Bevor die Lücke zwischen der 4. und
1. Division bei Smorgon einerseits, der 3. bei Molodeczno andererseits
durch Rechtsschieben dieser Division geschloffen werden konnte, war der
Feind bei Zaskiewicze über die Wilia durchgebrochen und damit in die
Flanke der brückenkopfartigen Stellung gelangt, die die 1. Kavallerie-
Di v i s i o n bei Smorgon südlich des Fluffes hielt. Gegenmaßnahmen
wurden getroffen, der Brückenkopf mußte behauptet werden. Der Divisions-
führet, Oberst von Lenthe, selbst meldete, er werde sich tagsüber halten;
wenn aber bis zur Nacht die 31. Infanterie-Division nicht heran sei, könne
er bei der Übermüdung seiner Truppen für den Ausgang nicht mehr ein¬
stehen und müffe zurück. Die Infanterie-Division kam nicht. Der in der
Front angreifende Gegner wurde abgewiesen, blieb aber doch so nahe, daß
das Zurückgehen über die Wilia nur noch unter Verlusten ausführbar schien.
Oberst von Lenthe, der bei seiner Division über drei Infanterie-Bataillone
und etwa doppelte Ausstattung an Maschinengewehren und Artillerie ver¬
fügte, entschloß sich zu weiterem Ausharren. Unterdessen hatte weiter östlich
die 3. Kavallerie-Division vor dem sich dauernd verstärkenden feindlichen
Druck ihre Stellung vor Molodezno bereits aufgeben müssen und war bis
zu zwölf Kilometer nach Norden hinter die Wilia ausgewichen; ihr Ost¬
flügel hielt Wilejka.
d) Die Abwehr des russischen Gegenangriffs und das Ende der Schlacht.
Karten 6 und 7, Skizzen 28 und 30.
Der 19. September hatte trotz aller Anstrengungen von Führung und
Truppe der 10. 21 r m c e kein befriedigendes Ergebnis gebracht. Der Um*
fassungsflügel war zwar durch die vorgenommenen Truppenverschiebungen
an Truppen gestärkt, hatte aber im ganzen betrachtet keinen Raum
nach vorwärts gewonnen, das Kavalleriekorps hatte sogar Gelände wieder
aufgeben müssen. Die Aussichten auf einen großen Erfolg waren gesunken.
Auf den Druck der von Südwesten und Westen dem Feinde folgenden
deutschen 8. und 12. Arm e e aber durfte nicht allzu sehr gerechnet werden,
denn dazu fehlte diesen die Kraft.
Beim Oberkommando Eichhorn hatten sich die Nachrichten
über den Feind bis zum Mittag dahin verdichtet, daß die bei Minsk er-