8. Armee. Einnahme von Grodno.
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Auch die südlich anschließende deutsche 12. Arm e e hatte weiter Raum «.mss.Lep.
gewonnen, rechts begleitet von der Heeresgruppe Prinz Leopolds. Am
3. und 4. September stieß sie zehn Kilometer westlich von Wolkowysk
sowie östlich von Indura auf neuen Widerstand, gegen den sie in vielfach
schwierigem Gelände im Frontalangriff nur sehr langsam Raum gewann,
während die 8. A r m e e durch den Rjemen-Äbergang noch aufgehalten war.
Bereits am Nachmittage des 4. September verrieten jedoch aufgefangene
russische Funksprüche, daß der Gegner den Rückzug auf der ganzen Front
zwischen den Rokitno-Sümpfen und Grodno, vom Südflügel beginnend, in
der nächsten Nacht fortsetzen werde. Dementsprechend ging es am 5. Sep¬
tember auf dem rechten Flügel der 12. Armee, am 6. auch auf deren linkem
Flügel wieder weiter. Vor der 8. Armee aber hatte sich der Gegner
20 Kilometer östlich von Grodno im Njemen-Vogen von südlich Skidel
über die Seen von Feziory bis Druskieniki in starker Stellung von
neuem gesetzt.
Inzwischen war beim Oberbefehlshaber Ost der Gesamtplan
für die Fortsetzung der Offensive gegen den Nordflügel der russischen Heeres-
ftont weiter ausgereift. Angesichts der bevorstehenden Abgaben^) von zehn
bis zwölf Divisionen, die mit zwei Divisionen schon am 15. September,
wenn nicht sogar noch früher ihren Ansang nehmen sollten, sowie auch
wegen der herannahenden ungünstigeren Jahreszeit, war Cile immer mehr
geboten, wenn noch Entscheidendes erreicht werden sollte. Das Ein¬
verständnis der Obersten Heeresleitung zur Mitwirkung der Heeres¬
gruppen Mackensen und Prinz Leopold^) ermöglichte es, die 12. und
8. Armee weiterhin in der allgemeinen Richtung auf Lida und nördlich, also
nach Nordosten, zum Angriff einzusetzen und wenn möglich in dieser Rich¬
tung durchzustoßen, um Wilna auch von Süden zu fassen. Dabei bot der
mnd 120 Kilometer südlich von Wilna auf längerer Strecke aus nord¬
östlicher Richtung fließende Rjemen eine geeignete Begrenzung des An¬
griffsraumes nach rechts. Die 12. Armee sollte ihre HaupÜräfte alsbald
auf das nordwestliche, rechte Äser des Fluffes hinüberführen, während auf
dem Südostufer schwächere Teile im Anschluß an die Heeresgruppe Prinz
Leopold die Flanke deckten. Im Norden konnte die Sicherung gegen die
russische 5. Armee und gegen die von Smolensk, Petersburg und Riga nach
Dünaburg führenden Bahnen durch Angriff der Njemen-Armee in dieser
Richtung am wirksamsten gestaltet werden. Wie weit die 10. Armee dann
!) S. 555. — -) S. 492 f. — 3) S. Ebenda.
t Weltkrieg. VIII. Band.
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