Zwischen Rarew und Bug. Fortschritte, aber keine Entscheidung. 333
Der 5. August zeigte, daß der Feind zunächst noch nicht einmal ge¬
sonnen war, bis in diese Linien zurückzugehen. Der Tag brachte keine Fort¬
schritte. Vom rechten Flügel der Armee-Gruppe wurde nun auch die 38. In¬
fanterie-Division zum linken Flügel bestimmt, das Generalkommando des
XI. Armeekorps sollte dorthin folgen. Der Gegner aber hatte, wie man
erfuhr, inzwischen auch Warschau bereits aufgegeben; die 9. Armee war dort
bis zur Weichsel gefolgt). „Die Russen wehren sich verzweifelt und haben
sich erneut verschanzt", schrieb an diesem Tage der Erste Generalstabsoffizier
der Armee-Gruppe, Major Stapsf, nieder. „Ich hoffe aber doch, daß wir
durchkommen und ihnen, zusammenwirkend mit Mackensen, die Kehle zu¬
schnüren."
Am 6.August erreichte der linke Flügel der Gruppe Veseler
das vom Gegner nicht verteidigte Fort Dembe am Rarew. Auch sonst
brachte der Tag in zähem Ringen in der Richtung nach Südosten, vor
allem bei Wonsewo und Czerwin, einige Fortschritte, die zwar operativ
nicht viel bedeuteten, aber zusammen mit den Kämpfen der drei letzten Tage
seit langem wieder einmal eine größere Zahl von Gefangenen, 14 000 Mann
nebst 69 Maschinengewehren, und auch eine Beute von sechs Geschützen
ergaben. Ein bei der 8. A r m e e an diesem Tage unternommener Versuch,
gegen O s o w i e c durch Abblasen von Gas vorwärtszukommen, blieb da¬
gegen ohne den erhofften Erfolg. Andererseits meldeten verschiedene Stellen
der Front rückgängige Bewegungen beim Gegner; zahlreiche Brände von
Ortschaften deuteten auf nahe bevorstehende, vielleicht größere Rückzugs¬
absichten der Rüsten hin.
4. Die Ereignisse bei der 9. Armee und die Einnahme
von Warschaus.
Karten 5, 6 und 7, Skizze 12.
Als Generalfeldmarschall von Hindenburg am 3. Juli den grund¬
legenden Befehl für die Einleitung der Rarew-Operation gab, hatte die
9. Armee den Auftrag erhalten3), zunächst Polen links der Weichsel zu
decken. Falls aber die Russen hier zurückgingen, sollte sie ihnen folgen,
um Warschau und Rowogeorgiewsk auf dem linken Weichsel-Äser abzu¬
schließen.
Rach Abgabe des XVII. und % XL Armeekorps für den Rarew-
Angriff verfügte Generalfeldmarschall Leopold Prinz von
Bayern, mit Generalmajor Grünert als Generalstabschef, an seiner an-
5. August.
6. August.
L bis 5. Juli.
9 S. 340. — -) Anschluß an S. 137. — 9 S. 279.