296 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front.
i6. Zu«. Korps Matter. Ersteres konnte allerdings die tags zuvor eingeleitete
Schwenkung nach Südosten gegen nur schwachen Widerstand der Ruffen
zunächst fortsetzen. Auch sah die Lage vorübergehend so günstig aus, daß
General von Pannewitz sein Korps schon nach Osten abdrehen wollte, um
dem Gegner des Korps Matter in den Rücken zu gehen. Nachmittags aber
traf man beiderseits von Krasne auf sehr nachhaltigen neuen Widerstand;
es schien, daß der Gegner weitere Verstärkungen erhalten habe. Erst spät
abends gelang es Teilen der 36. und 35. Infanterie-Division, in den Nord-
teil des zäh verteidigten Ortes einzudringen. Auch südlich von Vogate
konnten trotz heftiger russischer Gegenwehr, die bis in die Nacht hinein
währte, Erfolge errungen werden; Teile der 35. Infanterie-Division gingen
auf das östliche Wengierka-Afer über. Ebenso starken Widerstand hatte das
Korps Matter gefunden, das an mehreren Stellen zugleich den Orzyc-Über-
gang erzwingen wollte. Die 26. Infanterie-Division konnte den Fluß nur
mit ihrem linken Flügel südlich von Podos erreichen. Die 3. Infanterie-
Division nahm den Übergang bei diesem Ort nach schwerem, verlustreichem
Kamps, mußte ihn aber gegen neuauftretende turkestanische Bataillone
wieder aufgeben; erst abends blieb er endgültig in deutscher Hand. Die
4. Garde-Infanterie-Division und der rechte Flügel der Division Falk
konnten zu beiden Seiten von Krasnosielc nur bis an den Fluß heran¬
kommen und mußten hier nachmittags heftige Gegenangriffe abwehren, wo-
bei der stark ausgebaute Ort Krasnosielc die Hauptstütze des russischen
Widerstandes bildete.
Zwischen oberem Orzyc und Pisset dagegen hatte der Gegner in der
Nacht zum 16. Juli seine durch Monate gehaltene Abwehrfront ausgegeben
und war auf fast 60 Kilometer Breite zurückgegangen. Der linke Flügel
der Division Falk hatte bis zum Mittag südöstlich von Dronzdzewo den
Orzyc in breiter Front überschritten und stand am Abend dieses Tages auf
dem östlichen Ufer nordöstlich von Krasnosielc bereit, den bei diesem Ort
noch haltenden Ruffen am nächsten Morgen in Flanke und Rücken zu
stoßen. Auch das Korps Eben und der rechte Flügel der 8. Armee waren
aus ihren Stellungen heraus zur Verfolgung angetreten und dem Feinde
bis halbwegs zum Narew gefolgt.
Viel war gewonnen, und doch war der nach dem Durchstoßen der letzten
vorbereiteten Stellung des Gegners erhoffte größere Raumgewinn einst¬
weilen nur in der operativ am wenigsten wirksamen Richtung, gegen die
Nordweststont von Puttust, erreicht. In der Richtung auf Rozan war man
überhaupt kaum vorwärtsgekommen, und um die Lage zwischen Orzyc und
Piffa auszunutzen, reichte die Stoßkraft der hier nur in dünner Linie
folgenden deutschen Divisionen in keiner Weise aus. An der eigentlichen