Der Angriff auf die Grodek—Magierow-Stellung.
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zwinge". Cieszanow wurde als nächstes Ziel gesetzt, unter Staffelung
gegen Tarnogrod. Auf die Nachricht, daß auch auf dem Westufer des
San Rückwärtsbewegungen beim Feinde eingeleitet seien, wurde der
4. Armee mitgeteilt: „Danach erscheint das heute abend anbefohlene Vor¬
rücken . . . nach Osten erleichtert und der Angriff der im San—Weichsel-
Winkel stehenden Teile aussichtsvoll und erforderlich."
Im Laufe des 16. Juni eingegangene Fliegermeldungen ergaben ein¬
wandfrei das Bild des allgemeinen feindlichen Rückmarsches in und hinter
die Grodek—Magierow-Stellung, die sich nach Nordwesten zum Tanew-
Abschnitt fortsetzte. Die Gefangenen berichteten allgemein über großen
Munitionsmangel bei den Russen und hoben die gewaltige moralische
Wirkung der deutschen Artillerie hervor. Der Ersatz der Infanterie sollte
sich infolge zu kurzer und mangelhafter Ausbildung zusehends verschlechtert
haben, zumal da es den Ausbildungsdepots an Gewehren gebrach. General¬
oberst von Mackensen wies die unterstellten Kommandobehörden darauf
hin, daß „geschlagene Truppen" die neuen Stellungen besetzt hätten. Die
Korps müßten selbständig entscheiden, ob schneller Zugriff oder plan¬
mäßiger Angriff am Platze sei. „Daß eine schnelle Entscheidung vorteil¬
haft und erforderlich ist, wird jeder Stelle klar sein." Rach wie vor lag
der Schwerpunkt der Operation in der Mitte der 11. Armee. Dem wurde
auch durch die Überweisung weiterer schwerer Artillerie vom linken Armee-
flügel an das ö.-u. VI. und das Gardekorps Ausdruck gegeben.
c) Der Durchbruch durch die Grodek—Magierow-Stellung und die Ein¬
nahme von Lemberg. 17. bis 22. Juni.
Am 17.Juni fühlte die ö.-u. 2. Armee gegen die Grodek-Stellung i7.g»»u
vor. Cs gelang hierbei bereits, in den Ort Grodek einzudringen. Den
Hauptdurchbruchsstoß plante General von Vöhm-Crmolli aber auf seinem
linken Flügel zwischen Kamienobrod und Ianow.
Bei der 11. Armee stand auch dieser Tag noch unter dem Zeichen
scharfen Nachdrängens hinter dem weichenden Feinde. Erst vor stark be¬
setzten Höhenstellungen in der allgemeinen Linie Majdan-See—Magie-
row—Dobniowice-Höhe kam der Vormarsch der Korps zum Stehen. Auf
dem linken Armeeflügel erreichte das Korps Stein, dessen drohendem Zugriff
im Kubaszyna-Walde der Gegner sich rechtzeitig entzogen hatte, die Höhen
südlich von Cieszanow. 5lm den Zusammenhang mit der linken Nachbar¬
armee zu wahren, sollten diese Höhen zunächst nicht überschritten werden.
Nur südlich der Swidnica wurden Teile zur Deckung der linken Flanke
des X. Armeekorps weiter nach Osten vorgeschoben. Im Hinblick auf
die Stärke der Höhenstellungen, vor denen die 11. Armee nunmehr