Radymno wird genommen.
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Wietlin war ein schneller Erfolg nicht beschieden. An die San-Riederung
und den Szklo angelehnt, leistete der Feind namentlich in Schanzen westlich
von Wietlin hartnäckigen Widerstand. Der Angriff stockte hier völlig. Am
das Vorgehen nördlich des San in Fluß zu bringen und damit auch das
flankierende Feuer zu beseitigen, das den Angriff auf Radymno hemmte,
schwenkte die Artillerie der ungarischen 39. Infanterie-Division und zum
Teil auch die des XXXXI. Reservekorps ihr Feuer nach Norden. Indessen
wirkte diese Unterstützung nur in den Kampfraum unmittelbar östlich
des San. Vei Wietlin lag die ö.-u. 12. Infanterie-Division des Feld-
marschalleutnants Kestranek vorerst noch fest.
Ebenso erging es dem links benachbarten Südflügel der 1. Garde-
Infanterie-Division. Unter der Wirkung feindlichen Flanken¬
feuers von Wietlin her vermochte er zunächst nicht vorwärts zu kommen.
Hingegen gelang ein weiter nördlich in der Mitte zwischen Szklo und
Makowisko angesetzter Durchbruch. Rach Norden einschwenkende Teile
schufen bald auch dem durch Makowiflo angreifenden linken Flügel freie
Bahn zum Durchstoß durch die Bresche in Richtung auf Vobrowka. Die
hier zur Unterstützung der 1. Garde-Infanterie-Division eingesetzten Ver¬
bände der 2. Garde-Infanterie-Division wurden dann zwecks einheitlicher
Vefehlsführung auf dem linken Korpsflügel General von Winckler wieder
unterstellt.
Das X. Armeekorps hatte bereits vor Beginn des allgemeinen
Angriffs, der nach Gefangenenaussagen dem Feinde bekannt geworden sein
sollte, in der Frühe des Morgens die Stellungen um Cetula durch über¬
raschenden Angriff nehmen wollen. Das war jedoch nicht gelungen. Durch
diesen Versuch aufmerksam gemacht, stand der Feind zur Abwehr gerüstet
dem X. Armeekorps gegenüber. Zu einem einheitlichen Angriff kam es nun
nicht mehr. Der rechte Korpsflügel, die 20. Infanterie-Division, von der
Garde durch eine Sumpffläche getrennt, gewann wohl etwas Gelände in
Richtung auf Olchowa. Aber der linke Flügel und die 56. Infanterie-Divi¬
sion lagen in schweren Kämpfen um Cetula fest.
Inzwischen hatte der Angriff des XXXXI. Reservekorps auf
Radymno einen günstigen Fortgang genommen. Am Mittag befand sich
der Ort in der Hand der 82. Reserve-Division, die 81. drang weiter süd¬
lich in das unmittelbar anschließende Dorf Skoloszow ein. Während dieser
Kämpfe stellte die Fliegererkundung fest, daß die Chauffee von Radymno
über Dunkowice auf Zaleska Wola mit mehreren nebeneinander zurück¬
marschierenden Kolonnen bedeckt war. Eiligst strebten Truppen aller Waffen
den San-Brücken östlich von Radymno zu. Ein wildes Durcheinander ent¬
stand in den sich dort stauenden Masten. Flieger wiesen der weittragenden