Vorbereitungen zum Angriff.
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In dem am 20. Mai um 6° abends ausgegebenen Armeebefehl wurde 2«. Mai.
als Zweck der neuen Offensive der 11. Armee bestimmt, „die rückwärtigen
Verbindungen von Przemysl zu unterbinden und das Vorkommen der 3. und
2. Armee südöstlich Przemysl zu erleichtern". Das erforderte eine Schwen¬
kung der Stoßgruppe nach Südosten. Dementsprechend wurden die An¬
griffsstreifen zugewiesen. Das ö.--u. VI. Korps und das Gardekorps hatten
sich nach rechts zusammenzuziehen. Das XXXXI. Reservekorps wurde an¬
gewiesen, starke Kräfte hinter seinem linken Flügel zu staffeln. Für den
Beginn des Angriffs konnte erst der 24. Mai vorgesehen werden, da die
Ablösungen bei der 4. Armee sich verzögerten. Diese beabsichtigte, die ihr
obliegende Deckung nach Norden durch eigene Offensive auf Sandomierz
durchzuführen. Den beiden Nachbararmeen zur Rechten, der 3. und 2. Armee,
befahl die ö.-u. Heeresleitung, unter Fortführung des planmäßigen An¬
griffs auf die Festung Przemysl mit den inneren Flügeln ebenfalls am
24. Mai durchzubrechen und durch die Vorberge der Karpaten „bis an die
Bahn und Straße beiderseits Mosciska" vorzudringen.
An der ganzen Front der Verbündeten von der Karpaten-Mitte bis
in dm Raum nördlich der Weichsel sollte also ein einheitlicher An¬
griff einsehen. Man hoffte, durch den Zangenangriff beiderseits von
Przemysl die Festung schnell zu Fall zu bringen und damit freie Bahn zu
schaffen zur Gewinnung des Wisznia—Dniester-Abschnittes.
Die Russen verhielten sich in den Tagen bis zum Angriffsbeginn auf21.ms2z.Mai.
der Gesamtfront ruhig. Das kam dem planmäßigen Verlauf der Ab¬
lösungsbewegung und der Ergänzung der Munitionsvorräte zugute. Rach
dem am 22. Mai ausgegebenen Armeebefehl der 11. Armee sollte dem (Bin*
fchießen der Artillerie am 23. Mai das Wirkungsschießen am 24. Mai
um 6° vormittags folgen. Der Sturm wurde auf 8° vormittags festgesetzt.
Die 119. Infanterie-Division sollte als Armeereserve bei Dobkowice—
Voratyn bereitstehen.
Die bei klarstem Wetter durchgeführten, durch Bildaufnahmen unter¬
stützten Fliegererkundungen hatten die Feststellungen der Truppe über den
Feind ergänzt. Die nördlich an die Rada anschließende, schon bekannte
erste russische Stellung in der Linie Ostrow—Wietlin—Makowisko—Cetula
war stark ausgebaut. Hinter ihr gliederte sich die Verteidigungszone,
namentlich westlich von Rada und San vorwärts Radymno, stark in
die Tiefe. So stellte der Brückenkopf von Radymno einen Waffenplatz
von besonderer Abwehrkraft dar. Eine weitere Stellung, auf dem lin¬
ken Flügel ebenfalls an die Rada anschließend, verlief über den engeren
Brückenkopf östlich von Radymno hinter der Wisznia bis Lazy und war
auf dem nördlichen Flügel aus die Höhen von Laszki und Tuchla zurück-
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