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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien.
17. Mai.
noch gegenüberstehenden Feind anzusetzen. Auf die Meldung vom An¬
marsch feindlicher Kräfte gegen die Übergangsstelle der 20. Infanterie-Divi¬
sion befahl er jedoch der 19. Infanterie-Division, bereits am 17. Mai an¬
zugreifen, um den feindlichen Kräftezufluß dorthin abzulenken.
An der San-Front der ö.°u. 4. Armee gelang der Aferwechsel nicht.
Nördlich der Weichsel trat ein überraschender Rückschlag ein. Die ö.-u.
1. Armee und die Armee-AbteilungWoyrsch1) hatten in ihrer
seit dem 11. Mai im Gang befindlichen Vorwärtsbewegung3) unter mehr¬
fachen örtlichen Nachhutkämpfen gegen die nordostwärts abziehenden
Rüsten am 16. Mai die allgemeine Linie: Koprzywnica—Stykow—Mirzec
—nördlich von Wysoka—Gapinin erreicht3). Am Vormittage des 16. Mai
gingen die Russen jedoch gegen die ö.-u. 1. Armee und den Südflügel der
Armee-Abteilung Woyrsch zum Gegenangriff vor, der sich besonders gegen
die inneren Flügel und die nur schwach gesicherte Lücke zwischen beiden
Armeen richtete. Die hier entbrennenden Kämpfe zwangen die ö.-u. 1. Armee,
ihren Nordflügel in einer Tiefe bis zu zehn Kilometern zurückzunehmen.
Dies veranlaßte auch die 4. Armee, ihren linken Flügel zurückzuhalten.
Hinter ihr hatten die drei herankommenden Verstärkungsdivisionen^)
mit den Anfängen Debica, Radomysl und den Raum östlich von Tar-
now erreicht. General von Conrad lenkte nunmehr eine dieser Divisionen
(41. Infanterie-Division) über Szczucin zur Stützung der 1. Armee ab.
Der linke Flügel der ö.-u. 3. Armee gelangte bis unmittelbar vor
die Werke westlich von Pralkowce. Auch beiderseits des Wiar schoben sich
die Angriffslinien näher an die Fortlinie heran. Weiter östlich aber drang
der Angriff gegen den Slotwina—Vuchta-Abschnitt nicht durch. Die Linie
der ö.-u. 2. Armee verlief von hier nach Kaisersdorf am Dniester
(20 Kilometer nordöstlich von Sambor).
Am 17. Mai nahm die Operation der 11. Armee ihren planmäßigen
Fortgang. Das Korps Kneußl verblieb im Sinne des leitenden Ge¬
dankens in seiner Aufstellung. Auch das XXXXI. Reservekorps
sah sich durch Munitionsmangel gezwungen, seinen Angriff noch hinaus-
!) ö.-u. 1. Armee bestand aus: II. Korps (ö.-u. 4. und 25. I. D., 1. Vrig. d.
Poln. Leg.), I. Korps (öst. 46. I. D.), ö.-u. 2. K. D. Armee-Abteilung Woyrsch
bestand aus: Landw. Korps (3. und 4. L. D.), L. D. Bredow, ö.-u. Gr. Köveß (Kkdo. XI I.,
ö.-u. 16. und 35. 3- D., ö.-u. 9. und 7. K. D.).
2) Band VII, S. 434. Der aus der Armee-Abteilung Woyrsch und der ö.-u.
2. Armee gebildete Heereskörper ist bisher als „Armee Woyrsch" bezeichnet worden
(Band VI, S. 100 Fußnote 1). Mit dem Ausscheiden der ö.-u. 2. Armee wird die
Bezeichnung „Armee Woyrsch" wieder hinfällig.
8) Stellungsverlauf s. Skizze 15.
*) S. 145.