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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli.
auf dem Ostufer nur wenig Gelände zu gewinnen. Vis zum Abend des
6. Juni hatte die Gruppe Richthofen aber doch in mehr als 20 Kilo¬
meter Breite und etwa 10 Kilometer Tiefe auf dem östlichen Dubiffa-Afer
Fuß gefaßt. Inzwischen waren in der Nacht zum 5. Juni auch beide Flü¬
gel der Gruppe Morgen zum Angriff angetreten und hatten Erfolg.
Vor allem waren bis zum Abend des 6. Juni die beherrschenden Höhen
von Vubje östlich der Dubiffa umfaßt und wieder genommen; 5000 Ge¬
fangene wurden eingebracht.
Gleichzeitig war südlich des Njemen der linke Flügel der 10. Amte e1)
unter General Lihmann (79. Reserve-Division, 1. und 4. Kavallerie-Divi¬
sion) in den Kownoer Wald eingedrungen. Generaloberst von Eichhorn
hoffte, durch Einschwenken dieser Gruppe nach Süden weitere Teile der
russischen Front zum Weichen zu bringen.
General von Velow wollte seine Erfolge nunmehr zu einem Durch¬
bruch durch die russische Front erweitern, wobei die Gruppe Richthofen
nach Süden abschwenken, die Gruppe Morgen den Angriff auf Schauten
durchführen sollte. Zu dieser Absicht ließ der Oberbefehlshaber
O st in seinem Kriegstagebuchs festlegen: Wenn auch geschloffener Einsah
der gesamten verfügbaren Kräfte auf dem Nordflügel (linker Flügel Mor¬
gen) von vornherein größeren Erfolg versprochen hätte, so verkenne er die
Entwicklung der Lage nicht. Wenn die Njemen-Armee, die seht eine
offenbare Schwächung des Gegners melde, im Nachdrängen nach Südost
und Nordost die Entscheidung erreichen wolle, so wolle der Oberbefehls¬
haber nicht eingreifen; aber nur einem geschlagenen Gegner gegenüber könne
der Durchbruch mit diesen schwachen Kräften nachhaltigen Erfolg haben.
General von Velow selbst war voller Vertrauen und hoffte, im weiteren
Vorgehen mit dem linken Flügel bei Mitau Anlehnung an das Niederungs¬
gebiet der Aa und damit an den Rigaer Meerbusen zu gewinnen, um dann
hinter der Mitte seiner Gesamtfront Kräfte für weitere Operationen zu¬
sammenzuziehen. Mit diesen Gedanken war der Oberbefehlshaber Ost
einverstanden. Auch der Nordflügel der 10. Armee hatte weitere Fort¬
schritte gemacht und näherte sich im Kownoer Walde den Außenstellungen
der Festung. Vei der 9. Armee stand ein neuer Gasangriff unmittelbar
bevor2). In Galizien war Przemysl zurückgewonnen und der untere San
erreicht. So sah der Oberbefehlshaber Ost die Gesamtlage jetzt hoffnungs¬
voll an. Generalleutnant Ludendorff legte Oberst Tappen dar: „Nach
den entscheidenden Siegen in Galizien und den jüngsten Erfolgen der
0 S. 121. — 2) S. 135.