Die Gründe für das Fehlschlagen der ö.-u. Offensive. 589 Regen — den Bewegungen großer Truppenkörper und dem Nachschub besondere Schwierigkeiten. Mehr noch fällt ins Gewicht, daß gerade die zum entscheidenden Stoße am Nordflügel eingesetzten Divisionen seit An¬ fang Mai an dem Vormarsch der Verbündeten von Westgalizien bis Brest Litowsk teilgenommen und dabei unter fortwährenden Kämpfen viele hun¬ dert Kilometer auf meist schlechten Wegen zurückgelegt hatten. Sie waren stark ermüdet und mit gesunkener Gefechtskraft zu der neuen Offensive ge¬ schritten, bei der ihnen wiederum höchste Leistungen zugemutet werden mußten. Auch die österreichisch-ungarischen Verbände in Ostgalizien be¬ saßen nach den Mühsalen des Karpaten-Winters und den monatelangen anstrengenden und verlustreichen Kämpfen, die sie an die Zlota Lipa geführt hatten, nicht mehr genügend Angriffskraft, um den zähen, in der Führung einer Rückzugsdefensive besonders geschickten Gegner, dem das Gelände in den zahlreichen, parallel nach Süden verlaufenden Nebenflüssen des Dniester günstigste Verteidigungsmöglichkeiten bot, endgültig vom gali- zischen Boden zu vertreiben. Nach dem Rückzüge des österreichisch-ungarischen linken Flügels hinter die Ikwa und den Styr Mitte September hatte General von Linsingen mit verhältnismäßig geringen, gleichfalls sehr angestrengten, aber aus gün¬ stigster Richtung vorstoßenden Kräften zwar die Gleichgewichtslage schnell wiederherstellen können, aber auch ihm war ein entscheidender Schlag gegen den Nordflügel der russischen Südwestfront versagt geblieben, da dieser sich wiederum der drohenden Umfassung rechtzeitig zu entziehen wußte und da¬ nach seine Front nordwärts strecken konnte. Auf die Gesamtlage der Verbündeten hat sich das Mißlingen der Offensive insofern ungünstig ausgewirkt, als das österreichisch-ungarische Nordheer aus ihr stark geschwächt hervorging und die deutsche Oberste Heeresleitung gezwungen war, zum Feldzuge gegen Serbien an Stelle des ö.-u. VI. und XVII. Korps, die im Fortgang der Operationen in Ost¬ galizien und Wolhynien hatten eingesetzt werden müssen und dort ge¬ bunden waren, weitere deutsche Kräfte von der Ost- und Westfront heran¬ zuführen. 5. Die Einnahme der Dauerstellung. Karte 7, Skizze 32. Als die Kämpfe in Ostgalizien und Wolhynien mit der Vertreibung des Feindes vom westlichen Strypa- und Styr-llfer zum Abschluß ge¬ kommen waren, wies Generaloberst von Conrad am Abend des 13. Ok¬ tober die ö.-u. 7. und die Südarmee sowie die Heeresgruppen Vöhm-Crmolli