Die Bildung der Heeresgruppe Linsingen. 579 von Linsingen erhielt daher lediglich den Auftrag, „den weiteren Vormarsch des Nordflügels der russischen Kräfte südlich des Pripjet zu verhindern". Für die Durchführung wurde ihm volle Handlungsfreiheit gelaffen. Die Vefehlsübernahme über die neue Heeresgruppe erfolgte in der Nacht zum 20. September. Aus den vorliegenden Nachrichten gewann General von Linsingen den Eindruck, daß es sich bei den feindlichen Angriffen gegen den Nordflügel der Verbündeten, an denen nur das russische XII., XXXIX. und das wiederholt geschlagene XXX. Korps sowie zwei Kavalleriekorps beteiligt zu sein schienen, keineswegs um eine weitzielende Offensive, vielmehr um einen der in der russischen Krieg¬ führung üblichen Vorstöße zur Verschleierung defensiver Absichten handelte. Er entschloß sich daher, seinen Auftrag auch ohne weitere Verstärkung offensiv durch Vorstoß des Korps Gerok und dreier aus der Front der 4. Armee herauszuziehender Divisionen gegen die feind¬ liche rechte Flanke zu lösen. Hierzu sollten die beiden ö.-u. Kaval¬ leriekorps und die deutsche 5. Kavallerie-Division den Raum zwischen Stochod und Styr vom Feinde säubern und die Styr-Kbergänge sperren, das Korps Gerok am 22. September bei Liszniowka eingetroffen sein, die 4. Armee drei Divisionen hinter ihrem linken Flügel bereitstellen und im übrigen ihre Stellungen gegenüber „einem an Zahl und innerem Werte unterlegenen Feinde" unter allen Umständen halten. Da Erzherzog Joseph Ferdinand über ausreichende Reserven zur Bildung der Stoßgruppe nicht verfügtes, unterstellte ihm Generaloberst von Conrad vom 21. September ab die ö.-u. 11. Infanterie-Division nebst dem Korpskommando des XVII. Korps"). Am 20. September trat das Korps Gerok den Vormarsch nach 20. bis 23. sep- Süden an. Die 5. Kavallerie-Division hatte schon tags zuvor bei Lubie- tcmbcr* szow den Stochod überschritten und feindliche Sicherungen aus Zeleznica und Sudcze vertrieben. Nun ging auch das Kavalleriekorps Hauer nach Osten vor. Der 4. und 1. Armee war der Gegner anfangs nur zögernd gefolgt, vom Nachmittag des 19. September ab jedoch hatte er den Brücken¬ kopf von Luck mit starken Kräften angegriffen. In den beiden folgenden 0 Die ö.-u. 4. Armee am 20. Sept.: IX. Korps (ö.-u. 10. und % 2. I. D.), XIV. Korps (ö.-u. 3., öst. % 21. und 45., ö.-u. % 2. und 24. F. D.), X. Korps (ö.-u. 62., öst. 13., ö.-u. 4. F. D.); Armeereserven: öst. % 21. F. D., ö.-u. 10. K. D. Gesamtstärke: etwa 60 000 Gewehre. 2) Das XVII. Korps war, als die Krise bei der 2. und Südarmee als überwunden gelten konnte, nicht nach Krasne, sondern mit der ung. 41. I. D. hinter die 1. Armee nach Stojanow, mit der ö.-u. 11.1. D. und dem Korpskommando nach Wladimir Wolynsk verschoben worden. Cs fiel damit für die geplante Teilnahme am Feldzug gegen Serbien ebenso wie schon vorher das VI. Korps endgültig aus. 37*