Die Verfolgung wird östlich von Brest Litowsk fortgesetzt. 551 Front in Schach gehalten wurde. So kam er nicht nur auf seinen schon früher im Sinne des Generalfeldmarschalls von Hindenburg geäußerten Vorschlag zurück, dessen; Heeresgruppe für die bevorstehende Offensive auf Wilna zu verstärken, sondern er regte auch gleichzeitiges Vorgehen der Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold bis in den Raum von Pinsk und bis an die Zasjolda an. General von Falkenhayn verharrte diesen Vorschlägen gegenüber auf dem Standpunkte, den er bereits am 26. August in einem Schreiben an Generaloberst von Conrad begründet hatte: „Gewiß ist eine Verstärkung der Kowno-Gruppe wünschenswert, aber ungleich wich¬ tiger ist, daß die Dardanellen gesichert werden!, und dazu das Eisen in Bulgarien so lange geschmiedet wird, wie es heiß ist. Folglich müffen die Kräfte, die wir in der Gegend von Brest Litowsk herausziehen können, ohne zunächst den Griff an des Feindes Gurgel zu lockern, an die Donau." Der erste Anstoß dazu, daß die Operationen der Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold nach der Einnahme von Brest Litowsk ent¬ gegen den Absichten des Generals von Falkenhayn noch nicht zum Süll- stand kamen, war vom Oberkommando der Heeresgruppe Mackensen aus¬ gegangen. Bereits am Abend des 26. August hatte Generalmajor vonSeecktin einer Meldung an die Oberste Heeresleitung der Auffassung Ausdruck gegeben, daß hartnäckiger feindlicher Widerstand noch diesseits der großen Iasjolda-Sümpse nicht zu erwarten sei, und daß sich anscheinend „doch noch die Aussicht auf eine großzügige Umklammerung der russischen Armee" biete, falls das Vorgehen der Heeresgruppe Hinden¬ burg auf und über Wilna für aussichtsvoll gehalten würde. Die Mit¬ wirkung der Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold hieran dachte er sich in einem Vorstoß über die Linie Kobryn—Kamieniec Litowsk in der Richtung auf Pruzana unter Deckung gegen Osten und Abschluß des Süd¬ randes des Forstes von Vialowiez. Generalfeldmarschall von Mackensen ließ daher auch am 27. August die Verfolgung der Bug-Armee und der 11. Armee in östlicher Richtung fortsehen. Auch bei der Heeresgruppe Prinz Leopold erzwang sich die Armee-Abteilung Woyrsch unter Kämpfen den Übergang über die Lesna Prawa, während die 9. Armee die Absperrung des Forstes von Vialowiez weiter durchführte. Die von Generalmajor von Seeckt in der Beurteilung der Gesamt¬ lage ausgesprochene Zuversicht blieb nicht ohne Eindruck auf General vonFalkenhayn. Zwar hielt dieser in grundlegenden Weisungen für die Operationen der nächsten Zeit1), die in der Nacht zum 28. August erlassen wurden, daran fest, daß die Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold !) S. 489.