Crsenbahnlage und Dauerstellung. 549 den, von da zum Oberkommando 8 in Poniewiez (80 Kilometer) abermals 24 Stunden. Die Tätigkeit des Oberbefehlshabers Ost, der sein Hauptquartier seit dem 21. Oktober von Lötzen nach Kotono verlegt hatte, toar neben den rein militärischen Aufgaben der Verwaltung des besetzten russischen Gebietes gewidmet, das auch den Raum hinter der Heeresgruppe Prinz Leopold und damit trotz Abtrennung des Generalgouvernements Warschaus immer noch rund 220 000 Quadratkilometer umfaßte. Aus diesem Gebiete, das der Größe nach etwa zwei Fünfteln des damaligen Deutschen Reiches ent¬ sprach, galt es nicht nur die eigene Truppe mit Verpflegung und Pferden zu versorgen, sondern davon nach Möglichkeit auch an Heimat und West¬ heer abzugeben. Als der Kaiser mit General von Falkenhayn gegen Jahres¬ schluß das Gebiet des Oberbefehlshabers Ost besuchte, trug ihm General¬ feldmarschall von Hindenburg am 12. Dezember in Wilna über die Lage vor. Er hielt den rechten Flügel und die Mitte seiner Front für gesichert; der Stellungsbau hatte hier bereits gute Fortschritte gemacht. An Reserven hatten die 12. und 10. Armee und die Armee-Abteilung Scholtz freilich nur je eine gemischte Brigade herausziehen können. Ge¬ fährdeter erschien die Lage bei der neuen 8. Armee. Hier mußte man auf russische Angriffe gefaßt sein, besonders sobald nach Eintritt von Frost die Düna, die Seen und Sumpfniederungen kein Hindernis mehr bilden würden. Als Reserve standen hinter dieser Front aber nur zwei Infanterie- Divisionen; Verstärkung war hier erwünscht. Mit größeren Landungen an der Küste rechnete der Oberbefehlshaber Ost nicht, wohl aber mit lästigen Beschießungen von See her und mit der Bedrohung durch Agenten und Spione, die im Rücken der eigenen Linie abgesetzt wurden. Bisher war es ihm, wie er weiter ausführte, möglich gewesen, den Mangel an Zahl der Truppen durch Beweglichkeit auszugleichen; im Inneren Ru߬ lands versage diese Aushilfe aber. Die Eisenbahnverhältnisse erlaubten keine schnellen Verschiebungen; wo eine Truppe stand, mußte sie im allgemeinen auch gebraucht werden. 0 S. 351.