Das Ende der Schlacht bei Wilna. 525 Damit war am 26. September durch den Stillstand des rechten Armee¬ flügels bei gleichzeitigem Zurückbiegen des linken der Gedanke der um¬ fassenden Angriffsschlacht endgültig aufgegeben. Als die Armee am fol¬ genden Tage vom Oberbefehlshaber Ost den Befehl zum Beziehen einer Dauer st ellung erhielt, handelte es sich um eine Maßnahme, die auch durch die Kampflage vollauf begründet war. e) Operationen der Russen*) und Betrachtungen. Karten 6 und 7, Skizzen 28, 29 und 30. Als am 18. August Kowno, der nördliche Eckpfeiler der russischen Nord¬ westfront, wider Erwarten schnell siet2), war dadurch bereits eine Bresche in die russische Gesamtfront geschlagen, denn die weiter nördlich in Kurland operierende 5. Arm e e hatte die Wege nach Petersburg zu decken und ihre Rückzugsrichtung daher in nordöstlicher Richtung. Somit war jetzt der rechte Flügel der russischen Hauptfront, die 10. Armee, von Norden mit Umfassung bedroht; ihr Führer, General Radkewitsch, ordnete selbständig den allmählichen Rückzug nach Osten auf das rechte Njemen-Ufer an, während die 5. Armee vor dem deutschen Drucke bereits nordostwärts gegen die untere Düna ausgewichen war. Damit hatte der deutsche Angriff zwischen den beiden russischen Armeen in der Richtung auf Wilkomierz— Swenzjany eine wohl 100 Kilometer breite Lücke aufgerissen und die Vor¬ bedingungen geschaffen für eine große Umfaffungsoperation gegen die bei Wilna und südlich noch haltenden Russen. Eine starke Stoßgruppe, um diese günstige Gelegenheit auszunutzen, fehlte aber. Als dann die deutsche 10. Armee von Westen her gegen Wilna vor¬ ging, schärfte General Alexejew, der Oberbefehlshaber der Nordwest - front, seiner 10. Armee am 20. und nochmals am 26. August ein, daß sie Wilna und den Weg nach Minsk zu decken und damit Flanke und Rücken der südlich anschließenden vier Armeen (1., 2., 4. und 3.) zu schützen habe. General Radkewitsch verlängerte seinen rechten Flügel gegen dro¬ hende Umfassung über die Wilia nach Norden und konnte dahinter aus Verbänden, die ihm aus der zurückweichenden Front in Polen zugeführt wurden, starke und tiefgegliederte Reserven zusammenziehen. Damit waren aber bei gleichzeitigen Anforderungen der Front in Kurland die zur Schließung der Lücke von Swenzjany bestimmten Kräfte verbraucht. Vor der deutschen 12. und 8. Armee standen jetzt die russische 2. und 1. Armee mit zusammen 32 Divisionen, vor der deutschen 10. die russische 10. Armee mit etwa 18% Divisionen. Von diesen waren am 25. August, als General *) Gesamtoperationen s. S. 451 ff. -) S. 481. Bis Ende August.