Schlacht bei Wilna. Fortsetzung der ilmfassungsbewegung. 503 Der Oberbefehlshaber Ost blieb auf seine eigenen Kräfte angewiesen; der Gegner aber schien sich inzwischen vor dem überaus schwachen Nord¬ flügel der Njemen-Armee verstärkt zu haben; nordöstlich von Riga sollte ein neues Armee-Oberkommando eingesetzt worden fein1). Das durfte die ein¬ geleitete große Operation nicht stören. Wenn auch die Njemen-Armee mit ihrem rechten Flügel wie bisher im Angriff bleiben wollte, so faßte der Oberbefehlshaber Ost jetzt doch ins Auge, die bei der 12. Armee heraus¬ gezogene 3. Infanterie-Division nunmehr bei der Njemen-Armee statt bei der 10. Armee einzusetzen. Diese wurde angewiesen, entweder mit der starken Gruppe Hutier „scharf anzugreifen, um den Gegner festzuhalten und daran zu hindern, Kräfte der Umfassung entgegenzuwerfen, oder aber Kräfte nach links zu verschieben, um den Druck der Umfassung nachhaltiger zu machen". Vor der 8. Armee hatte der Gegner in der Nacht den bereits erwar¬ teten Rückzug angetreten, der sich im Laufe des 12. September auch auf dem äußersten Südflügel der 10. Armee fühlbar machte. Im übrigen aber hielt der Feind noch. Zwischen Wilia und Schirwinta-See ergab die Fortsetzung der verlustreichen Bemühungen der Gruppen Litzmann und Hutier auch an diesem Tage nur ein allmähliches Zurückdrücken der Rüsten. Cs gelang zwar, beiderseits um die Sumpfniederung des Schirwinta-Sees vorwärtszukommen, so daß sich die Front entsprechend verkürzte; der Angriff der Gruppe Hutier stieß aber doch immer wieder frontal auf neue feindliche Stellungen, während die Umfastungsgruppe Eben auch weiterhin nach Osten unbehindert vorwärtskam. In 36 Kilometer breiter Front hatten ihre Infanterie-Divisionen die Dünaburger Bahn überschritten und standen abends mit dem linken Flügel bei Swenzjany, 65 Kilometer östlich vom Schirwinta-See. Nördlich von Swenzjany deckten vier Kavallerie-Divisionen in immer breiter werdendem Raum die offene Flanke. Der Gegner schien durch das Erscheinen deutscher Truppen so tief in seinem Rücken völlig überrascht worden zu sein; nichts deutete hier auf Vorbereitung zur Abwehr. Flieger stellten fest, daß in Vesdany, 18 Kilometer nordöstlich von Wilna, Truppen ausgeladen wurden; man vermutete, daß sie ursprünglich nach Swenzjany bestimmt gewesen seien, den Weg aber bereits versperrt gefunden hatten. Auch sollten sich nordöstlich von Swenzjany, bei Widsy, mehrere russische Kavallerie-Divisionen sammeln. Um die augenblickliche Gunst der Lage voll auszunutzen, war der Um- sastungsflügel zu schwach. Die Maste der Armee aber lag in zähem Frontal¬ kampf fest, besten Ende noch keineswegs abzusehen war. Unter solchen Umständen konnte die jetzt 25 Kilometer breite, nur von der Division Zenker 0 S. 451.