500 Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna. 9. und 10* September. LI. September. b) Der Angriff bis zum 14. September. Karte 6, Skizzen 28 und 29 Am 9. September begannen auf dem Nordflügel der 10. Armee die Angriffsbewegungen. Sie führten zu Kämpfen in einem Gelände, das in weitem Umkreis um Wilna, vor allem aber in der Nähe des vielfach ge¬ wundenen Wilia-Laufes, Höhen und Täler in reichster Abwechselung aus¬ werft, vielfach von Wald bestanden und daher sehr unübersichtlich ist. Die Stoßdivisionen des äußersten linken Armeeflügels und das Kavalleriekorps brachen zum Angriff vor, warfen nördlich von Schirwinty russische Kavallerie zurück und gewannen bis zu 20 Kilometer Raum nach vor¬ wärts. Der nördliche Flügel der deutschen Kavallerie konnte sich Uzjany auf 15 Kilometer nähern, die Gruppe Hutier war einstweilen noch fest¬ gehalten. Am 10. September ging die Vorwärtsbewegung des Um¬ fassungsflügels ohne größere Kämpfe planmäßig weiter. Die Gruppe Eben erreichte den Raum zwischen den Seen von Maliaty im Norden und dem Sumpfgebiet des Schirwinta-Sees im Süden. Sie hatte damit ihre im wesentlichen östliche Vormarschrichtung beibehalten und sollte weiterhin mit dem linken Flügel geradeswegs auf den Bahnübergang Ljudjuna westlich von Swenzjany vorgehen. Südlich neben ihr wurde aber der linke Flügel der Gruppe Hutier (77. Reserve- und 42. Infanterie-Division) bereits an diesem Tage nach Südosten gegen das russische Gardekorps eingedreht, dessen Südflügel durch die 115. Infanterie-Division unter Generalmajor von Kleist abends aus seiner Stellung geworfen wurde, dann folgten bis zur Wilia, noch in der alten Linie, 1% Divisionen (Abteilung Esebeck und 14. Landwehr-Division) der Gruppe Litzmann, so daß zwischen Schirwinta- See und Wilia auf etwa 25 Kilometer breiter Front 4% Divisionen im Kampfe standen. Südlich der Wilia waren drei Divisionen (Division Zenker und 31. Infanterie-Division der Gruppe Hutier und 76. Reserve- Division der Gruppe Litzmann) noch zum Einsatz verfügbar, die 75. Reserve- Division auf Wilkomierz im Anmarsch. Am 11. September wurden zum Angriff zwischen Wilia und Schir- winta-See zwei weitere Divisionen eingesetzt, in schwierigem Gelände aber auch damit keine großen Fortschritte erzielt. Hier kämpften jetzt auf 27 Kilo¬ meter Breite 6%, deutsche Divisionen, wie man annahm, gegen mindestens ebenso viele russische1). Rur die Division Zenker war nach links heraus¬ gezogen worden, um östlich des Schirwinta-Sees in der immer größer !) Tatsächlich standen in vorderer Linie nur drei russische Divisionen (von der Wilia beginnend: ^ Grenzwach-Div., G. Schütz.Br., 1. u. 2.G. I.D.) gegenüber, dahinter eine Division in Reserve.