Auseinandersetzungen mit der Obersten Heeresleitung. 493 vernehmen zu treffen. Am 2. September folgte die Mitteilung eines Schreibens des Generals von Falkenhayn an Generaloberst von Conrad, in dem am Schluffe gesagt war: „Erst wenn es gelingen sollte, den Feind bis hinter die Linie Pinsk—Varanowicze—Friedrichstadt—'Rigaer Vusen zurückzudrängen, würde eine Vorverlegung der D a u e r st e l l u n g dorthin in Frage kommen, weil das Halten voraussichtlich nicht mehr Kräfte er¬ fordern wird als das der hinteren Linie." Die Oberste Heeresleitung schien sich also der Auffassung des Oberbefehlshabers Ost zu nähern. Die Frage der Dauerstellung blieb abhängig von den Ergebnissen des weiteren Vorgehens. Der Oberbefehlshaber Ost wandte sich nunmehr an die Heeresgruppe Mackensen: Da die Oberste Heeresleitung die Fortsetzung der Offensive der Heeresgruppe Prinz Leopold auf Slonim—Zelwa genehmigt habe, würde er sich „von möglichst energischem Vorstoß linken Flügels 11. Armee Richtung Slonim großen Erfolg versprechen". Cr erhielt die Antwort, daß dieser Vorstoß am 3. September erfolgen werde. Über die eigenen Absichten meldete er am 4. September auf Anfrage an die Oberste Heeresleitung: „Ich beabsichtige etwa am 8. oder 9. September, je nach dem Gang der Eisenbahntransportbewegung, mit dem verstärkten linken Flügel der 10. Armee auf und über Wilna—Wilkomierz anzugreifen, um östlich Wilna zu umfassen. Njemen-Armee wird sich Angriff anschließen, während 8. und 12. Armee mit Schwerpunkt nördlich des Rjemen, im übrigen gegen den Szczara-Abschnitt Angriff fortsetzen, wobei eine Mitwirkung der 9. und 11. Armee1) noch erhebliche Erfolge zeitigen kann. Der Widerstand des Russen vor meiner Front ist noch nicht gebrochen; ihm muß noch zu¬ gesetzt werden." In der Nacht zum 5. September antwortete dieObersteHeeres- l e i t u n g: „Heeresgruppe Prinz Leopold und Teile der Heeresgruppe Mackensen werden versuchen, durch Vorgehen in der allgemeinen Richtung über Slonim gegen den Feind nördlich des Sumpfgeländes einzuwirken. Ob sie durchdringen, ist bei jetziger Beschaffenheit der Verbindungen aller¬ dings zweifelhaft. Falls die Lage im Westen es nicht früher erfordert, werden am 15. September zunächst zwei Reserve-Divisionen aus dortigem Bereich herausgezogen werden. Cs ist wahrscheinlich, daß das Heraus¬ ziehen der übrigen für andere Kriegsschauplätze bestimmten Kräfte^) dann in etwa dreitägiger Folge wird geschehen müffen." 1) Gemeint waren die Heeresgruppen Prinz Leopold und Mackensen. 2) Entscheidung vom 31. August (S. 492).