Vormarsch der 10. Armee auf Wilna. 487 jetzt bereits auf dem östlichen Njemen-Afer, die Gegend nördlich von O l i t a erreicht, dessen westlich des Stromes gelegene Werke, vier ältere Forts, von den Russen verlassen und schon in deutscher Hand waren. Von diesen Hauptkräften der Armee durch 25 Kilometer Zwischenraum getrennt, hatte der auf drei Divisionen verstärkte Südflügel in der Richtung auf den Flu߬ bogen von Merecz und im Augustower Walde weiter Raum gewinnen können. Alles in allem vollzog sich dieses Vorgehen auf der ganzen Armee» front unter dauernden Kämpfen, wobei der Gegner verhältnismäßig viel Artillerie zeigte, darunter auch schwere. Der Oberbefehlshaber Ost hatte bereits*) damit gerechnet, daß die Russen weiter langsam hinter den Njemen ausweichen und mög¬ lichst zahlreiche Kräfte nach Norden verschieben würden. Am so mehr be¬ dauerte er, gegen Wilna nicht schon stärker zu sein; auf die bei Nowo- georgiewsk freigewordenen Kräfte war erst in diesen Tagen zu rechnen. Inzwischen konnte er am 26. August, „um den Druck des linken Flügels der 10. Armee zu erhöhen", deren weitere Verstärkung durch drei Divisionen der 12. und 8. Armee anordnen, nachdem die Aussicht, bei diesen Armeen noch Größeres zu erreichen, so weit gesunken war, daß auch die O b e r st e Heeresleitung gegen die Abgabe keinen Einspruch mehr erhob. Er legte die weiteren Aufgaben des linken Heeresflügels in einem Heeres- gruppen - Vefehl nochmals") fest: „10. Armee drängt unter Siche¬ rung gegen Grodno gegen Bahnlinie Bahnhof Orany—Wilna vor. — Rjemen-Armee deckt weiterhin die Flanke des Heeres. Sie schiebt ihren äußersten rechten Flügel über die Swjenta und ihren linken möglichst bis an die Düna vor3)." Zur 10. Armee rollten inzwischen von Rowogeorgiewsk her das Generalkommando des III. Reservekorps, die 87. und 89. Infanterie- und 14. Landwehr-Division an, außerdem einige kleinere Verstärkungen. Generaloberst von Eichhorn übertrug dem Generalkommando des III. Re¬ servekorps*) mit 2% Divisionen des Südflügels (16. Landwehr-, 89. In- fanterie-Division, 6. Landwehr-Brigade) die Einschließung der F e st u n g Grodno, gegen die jetzt südlich des Bobr auf Dombrowo auch der linke Flügel der 8. Armee im Anrücken war3). Die bisher auf Merecz angesetzte 77. Reserve-Division und die neu eingetrossene 87. Infanterie- 1) Rach Aufzeichnungen des Hauptmanns von Waldow vom 22. August 1915. 2) S. 367. — 3) S. 534. 4 Für General von Beseler, der inzwischen Generalgouverneur des General¬ gouvernements Warschau geworden war (S. 351), wurde an diesem Tage General von Carlowih zum Kommandierenden General ernannt; er traf aber erst einige Tage später ein. Bis dahin vertrat ihn der Chef des Stabes, Generalmajor von Sauber- zweig. — 5) S. 364 ff. und 495.