Annäherung an die Festung Kowno. 473 (Ein Unternehmen der 76. Reserve-Division gegen Viale Vloto am s. wsei.s»«. 6. Juli, das 500 Gefangene brachte, hatte nur örtliche Bedeutung. Am 7. Juli befahl der Oberbefehlshaber Ost, die Angriffsvorberei¬ tungen gegen Kowno wieder aufzunehmen; für den Angriff sei der nächste frei werdende Verband in Aussicht genommen1). Inzwischen fanden zur Ablenkung von der am 13. Juli beginnenden Offensive der Armee-Gruppe Gallwitz an diesem und den beiden folgenden Tagen eine Reihe kleinerer Unternehmungen statt, bei denen am 15. Juli nordöstlich von Suwalki ein von Generalmajor Vrosius geleiteter Angriff der 77. Reserve-Division 300 Gefangene ergab. Als Generaloberst von C i ch h o r n um diese Zeit aber auch von neuem den Eindruck gewann, daß der Feind Kräfte ab¬ befördere — die bisher nördlich von Kalwarja eingesetzte russische 27. Infan¬ terie-Division sollte vor der Heeresgruppe Mackensen in Südpolen aus¬ getreten sein —, entschloß er sich, trotz überaus schwieriger Munitionslage doch schon jetzt einen größeren Schlag zu versuchen. Das Unternehmen sollte gleichzeitig der Vorbereitung des künftigen Angriffs gegen Kowno dienen und dazu südlich der Festung über die Iesta, wenn möglich sogar bis auf das östliche Rjemen-Ufer, weitergeführt werden. Der Oberbefehls¬ haber O st stellte als Sonderzuweisung für diesen Zweck 3000 Schuß schwerer Feldhaubitzmunition zur Verfügung. Rach gründlicher, von General L i H m a n n geleiteter Vorbereitung durchbrach die 79. Reserve- Division unter Generalmajor 33oeß am 21. Juli früh die russischen Stel¬ lungen zwischen der Iesia und dem Südrande des Kownoer Waldes, machte 1300 Gefangene und erreichte in etwa zwölf Kilometer Breite das Iesia-Ufer nordwestlich von Preny. Angesichts des anscheinend angestauten Flußlauses und der russischen Stellungen am rechten Ufer versprach aber die Fortsetzung des Angriffs mit den nun einmal eng begrenzten Mitteln keinen Erfolg. Inzwischen waren die 16. Landwehr-Division und Kavallerie nord¬ wärts gegen Kowno eingeschwenkt und hatten damit int Raume zwischen der Iesia und dem Rjemen unterhalb der Festung eine Cinschließungs- stellung erreicht, die vom Mittelpunkt der Stadt nur noch etwa 16 Kilo¬ meter ablag. Rach den gleichzeitigen großen Erfolgen der Rjemen-Armee befahl der 23.3#«. Oberbefehlshaber Ost ant 23. Juli den möglichst engen Abschluß der Festung auf der Westfront durch die 10., auf der Nordwestfront durch die Njemen-Armee°). Da auch der Fall der Rarew-Plätze Pultusk und Rozan unmittelbar bevorzustehen schien, hielt er den Zeitpunkt für ge¬ kommen, die große Offensive über den Rjemen auf Wilna nach* 0 S. 281. — 2) S. 463.