466 Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna. Nacht zum 3. August auf und sehte im Laufe dieses Tages der Verfolgung weiteren Widerstand entgegen. Der Oberbefehlshaber Ost hatte die Linie Onikschty an der Swjenta—Kwietki am Riemenek als Grenze der Verfolgung bestimmt. Im übrigen hatte er der Armee schon am 31. Juli die 4. Kavallerie-Division?) von der 10. Armee überwiesen, die, unterhalb von Kowno den Njemen überschreitend, nunmehr zusammen mit der Abteilung Esebeck gegen die Rordsront von Kowno eingeschwenkt war. Auf dem linken Flügel rückten jetzt von Mitau her die 41. Infanterie- und 8. Kavallerie-Division heran; dafür allerdings sollte die aus Truppen der 10. Armee zusammengesetzte Division Beckmanns demnächst zu dieser Armee zurücktreten. 4.bis 7. August. Unter Kämpfen gelang es, die Russen am 4. und 5. August von Stellung zu Stellung zurückzudrücken und die Linie Onikschty—Kwietki zu erreichen. Dabei zeigten sich wachsende Schwierigkeiten im Nachschub; auch klagte die Truppe, daß die Angriffserfolge durch die Minderwertigkeit der überwiesenen Munition beeinträchtigt würden. Andererseits schien der Gegner auf der ganzen Front neue Kräfte heranzuführen. Am 5. August vorliegende Meldungen berichteten von starken russischen Truppentrans¬ porten über Grodno nach Wilna und erweckten zeitweilig sogar den Ein¬ druck, daß der Gegner jetzt eine Umfassung beider Flügel der Njemen-Armee vorbereite; im Süden von Wilkomierz wie im Norden von Friedrichstadt und Riga war neuer Feind im Anmarsch gemeldet. Zahlenmäßig schienen die Russen durchaus überlegen zu sein. So war an die Ausführung der den beiden Kavalleriekorps zugedachten weiteren Unternehmungen gegen Wilna und Dünaburg einstweilen ebensowenig zu denken wie an Mit¬ wirkung der Armee bei der Einschließung von Kowno. Das Kavalleriekorps Richthofen stieß bei Wilkomierz auf weit überlegene russische Kräfte und mußte am 7. August nach Norden auf Kowarsk zurückgenommen werden. General von Velow bereitete einen neuen Gegenangriff vor. 8.bisiZ.Aug«fi. Cs stellte sich immer mehr heraus, welchen Wert der Gegner der Behauptung seiner Stellung auf dem linken Ufer der unteren Düna bei¬ legte. Je weiter seine Front in Polen zurückgedrängt wurde, um so mehr Kräfte bekam er frei zur Verstärkung der Truppen nördlich des Rjemen. Flieger meldeten eine große Transportbewegung von Süden nach Wilna, wo auch umfangreiche Befestigungen entstanden. Beim Oberbefehls¬ haber Ost schrieb Hauptmann von Waldow am 7. August nieder3): i) Teile befanden sich schon vorher bei der Njemen-Armee (S. 457). -) S. 121. s) Mitteilung des Obersten von Waldow vom Sommer 1931 an das Reichsarchiv.