Njemen-Armee. Einnahme von Mitau. 465 auf Riga zurück. Für den 1. August wurden die 6. Reserve-Division und 8. Kavallerie-Division beiderseits der Aa auf Mitau angesetzt. Der Gegner aber wartete ihr Herankommen nicht ab, sondern hatte bereits in der Nacht begonnen, die Stadt zu räumen, in die die 41. Infanterie-Division nach¬ mittags kämpfend eindrang; die Fabriken waren in Vrand gesteckt, die Aa-Brücke zerstört. In der Verfolgung ließ General Graf Schmettow seine Truppen am 2. August noch bis halbwegs Riga nachstoßen; an 2000 Ge¬ fangene zählte die Gesamtbeute. Dann befahl der persönlich in Mitau ein¬ treffende Armeeführer, an der Aa zur Abwehr überzugehen. Dazu wurden die 6. Reserve-Division, Brigade Homeyer und Abteilung Libau bestimmt, während die 41. Infanterie-Division und 8. Kavallerie-Division zum Abmarsch nach Süden bereitzustellen waren. Mit der Einnahme von Mitau war für den linken Heeresflügel ein starker Stützpunkt nahe der Küste gewonnen. Weiterhin bot das fast wege¬ lose Sumpf- und Waldgebiet der Aa-Mündung sichere Anlehnung. Die ausgedehnte Küste, die mit der Eroberung des westlichen Teiles von Kur¬ land in deutsche Hand gefallen war, lag aber nach der Seite des Rigaer Busens unter den Geschützen russischer Kriegsschiffe. Alsbald wurden hier und da deutsche Truppen von See her beschossen. Auch Lan¬ dungen waren möglich, konnten aber keinen bedrohlichen Umfang annehmen, solange die russische Landmacht durch den Angriff der Mittelmächte ge¬ bunden war. Beiden Hauptkräften der Rjemen-Armee hattesichdie Lage inzwischen anders gestaltet, als man nach Abschluß der Kämpfe am 25. Juli erwartet hatte. Der Gegner zeigte überraschende Rührigkeit und stieß am 30. Juli bei Kupischki in die Lücke zwischen den beiden Kavallerie¬ korps Richthofen und Schmettow (Egon) vor, die am folgenden Tage ihre Bewegungen gegen Wilna einerseits, gegen Dünaburg andererseits antreten sollten. Der Vorschlag des Generals von Morgen, die Kavallerie dadurch zu unterstützen, daß er in der Lücke sein I. Reservekorps vorführte, fand zunächst nicht die Zustimmung des Generals von Velow, da das Korps zum Einschwenken nach Süden gegen Kowno bestimmt war und der Gegner im Osten nur schwach zu sein schien. Als sich aber am 1. August der feindliche Druck aus dieser Richtung verstärkte, entschloß sich der Armeeführer doch, zunächst nach Osten hin ganze Arbeit zu tun. Cr setzte nicht nur das I. Neservekorps, sondern auch das Korps Lauenstein, zwischen den beiden Kavalleriekorps, zum Angriff an. Etwa 30 Kilometer östlich von Ponie- wiez kam es am 2. August auf breiter Front zu Kämpfen. Trotz des starken deutschen Kräfteeinsatzes gab der Gegner seine Stellungen aber erst in der t Weltkrieg. VIII. Band. 30 30. Juli bis 2. August.