Neue Aufträge für 10. und Njemen-Armee. 463 gesetzten Kämpfen und Märschen haben die Truppen Ausgezeichnetes ge¬ leistet." Dementsprechend meldete der Oberbefehlshaber Ost an diesem Tage an den Obersten Kriegsherrn*). Cr selbst beurteilte die Lage nunmehr wie folgt2): „Für die weitere Durchführung der Operation in Richtung Wilna, die diesseitigen Erachtens allein ausschlaggebend ist, ist die Njemen-Armee zu schwach; eine Zuführung von Kräften ist zur Zeit nicht möglich2). Wohl aber kann diese Operation, zu der es nach diesseitiger Ansicht nach Abschluß der Narew-Operation kommen muß, vorbereitet werden. Hierzu gehören: die Wegnahme von Mitau, weil der Russe über Riga Kräfte hinführen und die Bewegungen in der Flanke bedrohen kann, und Vorbereitungen für die Wegnahme von Kowno. Der Besitz dieser Festung ist notwendig sowohl für eine Offensive in Richtung Wilna oder südöstlich zur Öffnung der Hauptstraße und Sicherstellung des Nachschubes auf der Bahn, als auch für jede andere Operation an anderer Stelle. Nur wenn wir diese Festung und Mitau im Besitz haben und die Zwischenlinie zwischen beiden Orten durch eine stark ausgebaute Linie gesichert ist, können stärkere Kräfte von hier weggezogen werden", das hieß: aus Kurland zum Einsatz gegen Wilna. Nachmittags wurde für die Fortsetzung der Operationen befohlen: „Die 10. Ar niee hat mit ihrem linken Flügel am Njemen unterhalb Kowno diese Festung auf der Westfront möglichst eng abzu¬ schließen. — Die Njemen-Armee bewirkt in gleicher Weise den Ab¬ schluß zwischen Njemen unterhalb und Niewiaza und baut eine Brücke bei WilkiH. Im übrigen stellt sich die Njemen-Armee mit ihren Hauptkräften bei Kiejdany zum Vormarsch auf Ianow bereit und sendet die Masse ihrer Kavallerie gegen die Bahn Kowno—Wilna und auf Wilna vor." Mit dieser Anordnung befand sich der Oberbefehlshaber Ost in voller Über¬ einstimmung mit der Ober st e n Heeresleitung, die tags darauf, unter Ablehnung von Verstärkungen für die 10. Armee, mitteilen ließ2), es werde von hoher Bedeutung für die Gesamtoperationen sein, wenn die Njemen-Armee zum wenigsten mit starker Kavallerie gegen die russischen rückwärtigen Verbindungen in die Gegend von Wilna bald vorgehe. Im übrigen besagte der Befehl des Oberbefehlshabers Ost, daß die linke Flanke der einschwenkenden Njemen-Armee durch Truppen bei Poniewiez gesichert, Mitau genommen werden solle. Hierzu, hieß es in Erweiterung des Planes des Generals von Below, werde die vorübergehende Entsendung einer wei¬ teren Infanterie-Division von den Hauptkräften der Njemen-Armee nicht zu vermeiden sein. 0 S. 319. — 2) Auszeichnung im Kriegstagebuch. — S) S. 316 ff. — 4) 27 Kilo¬ meter unterhalb (nordwestlich) von Kowno. — 5) S. 320.