458 Die Operation des Oberbefehlshabers Ost gegen Wilna. gegen Windau vorstoßen. Da die Truppen von Libau hierbei mitzuwirken hatten, wurde die Marine um Schutz des Platzes gegen See gebeten, außerdem aber auch um unmittelbare Unterstützung durch Seestreitkräfte beim Vorgehen gegen Windau. Wegen der beim Vorrücken bald zu erwartenden Nachschubschwierigkeiten wurde der Weiterbau der Vollbahn Memel— Vajohren über die Grenze bis zum Anschluß an die Bahn Libau—Schauten beim Chef des Feldeisenbahnwesens Ost beantragt, der dafür aber sechs Monate Bauzeit in Aussicht nahm; damit war den nächsten Operationen wenig gedient). Sie mußten sich auf die Bahn Libau—Schauten") stützen, deren östliche Hälfte einstweilen noch in russischer Hand war, und auf eine über Tauroggen auf Schauten im Bau befindliche Feldbahn. Der Gegner verhielt sich ruhig; es schien, daß er seinen Nordflügel zugunsten der Front in Polen schwächte. Nordwestlich von Schauten rech¬ nete man im ganzen mit nur etwa zwei russischen Infanterie-Divisionen, gegen die vier deutsche zum Angriff bestimmt waren. Auch lagen seit län¬ gerer Zeit Anzeichen dafür vor, daß die Rüsten das westliche Kurland bis zur Aa bei weiterem deutschen Angriff räumen würben8). i4. bis,7. In». Da der Angriff der Armee-Gruppe Gallwitz gegen den Narew am 13. Juli beginnen sollte, wurde das Vorgehen in Kurland auf Wunsch des Oberbefehlshabers Ost schließlich doch schon auf den 14. Juli festgesetzt, um die erstrebte ablenkende Wirkung sicherzustellen. An diesem Tage trat das Nordkorps, mit dem linken Flügel (41. Infanterie-Division) nördlich der Bahn Murawjewo—Mitau, zum Angriff an, links daneben drei Kavallerie- Divisionen. Auf etwa 30 Kilometer breiter Front wurde der Übergang über die Windau erzwungen, Mitte und linker Flügel gewannen gegen russische Kavallerie und Landwehr bis zu 15 Kilometer Raum nach vorwärts. Flie¬ ger meldeten im Norden fortgesetzte Brände sowie zahlreiche Flüchtlings¬ kolonnen und ließen damit den Eindruck zur Gewißheit werden, daß der Gegner abziehen wolle. Andererseits kam auf dem rechten Flügel des Nord¬ korps die 6. Reserve-Division gegen stärkeren feindlichen Widerstand nur wenig vorwärts. Am 15. Juli konnten die räumlichen Erfolge auf der ganzen Angriffs¬ front, vor allem aber auf dem Nordflügel, erweitert werden. Der Versuch, Teile des Gegners abzuschneiden, glückte aber ebensowenig wie am Tage vorher. Am 16. Juli versteifte sich der russische Widerstand. Bei der 6. Reserve-Division kam nur der linke Flügel vorwärts. Die 78. Reserve- 1) Aufzeichnungen des Generals Otto von Below. — Mit dem Bau wurde in der zweiten Iulihälfte begonnen. 2) S. 130. — 3) Ebenda.