454 Die russische Oberste Führung bis Ende August. 200 Stück nicht überstiegen haben, während die Einbuße an Gefangenen in diesen 3Y2iMonaten auf rund 850 000 (davon allein 90 000 Besatzung von Nowogeorgiewsk) anwuchsen. Dabei waren die Geschühverluste vor allem seit etwa Anfang Juli in auffallender Weise zurückgegangen, so daß viel¬ leicht um diese Zeit, im Zusammenhange mit dem Gedanken an allgemeinen Rückzug, auch größere Zurückhaltung im Einsatz der Artillerie angeordnet worden sein mag. Die russischen Gesamtverluste betrugen nach einer Ende August dem französischen Botschafter gemachten Mitteilung1) des russischen Generalstabes von Mai bis Juli monatlich 350 000, im August 450 000, insgesamt also 1 500 000 Mann. Die auf russischer Seite tatsächlich getroffenen Maßnahmen legen aber auch die Frage nahe, welche Aussichten eine frühzeitige, allerspätestens nach Wegnahme der Rarew-Linie, also etwa Ende Juli eingeleitete große deutsche Offensive auf Wilna gehabt hätte. Sie konnte unterstützt sein durch einen Land- und Seeangriff gegen Riga, vor allem aber durch gleichzeitigen scharfen Druck beiderseits des Bug von Süden. Die Kräfte dazu wären unschwer verfügbar gewesen. Der Rarew-Stoß hatte bereits geleistet, was nur von ihm zu erwarten war, und westlich der Weichsel war jeder kampf¬ kräftige Verband entbehrlich. Eine gegen Konnt» und beiderseits dieser Festung überraschend einsehende starke deutsche Offensive hätte auf dem rechten Rjemen-5lfer zunächst sehr geringen russischen Widerstand getroffen und hier in schnellem ersten Anlauf tief eindringen können; es hätte langer Zeit bedurft, bis die Ruffen ausreichende Kräfte herbeibrachten, um solchen Stoß abzufangen. Der deutsche Erfolg mußte um so größer sein, je mehr es gelang, die um Kowno stehenden russischen Kräfte in doppelter Am- faffung zu vernichten, gegen Süden Raum zu gewinnen und damit die zwischen Osowiec und den Rokitno-Sümpfen ins Innere des Reiches führenden drei Bahnlinien zu sperren. Angesichts der hierbei sicher zu er¬ wartenden kräftigen russischen Gegenmaßregeln mußte aber solche Offensive mit zunehmender Entfernung von den eigenen Kraftquellen und bei gleich¬ zeitigem, durch Dauer und Heftigkeit der Kämpfe steigendem Nachschub¬ bedarf immer schwieriger werden. Entscheidend mußte es daher sein, inwieweit es gelang, die erwähnten Zufuhrbahnen frühzeitig zu sperren und für die Dauer der Kämpfe gesperrt zu halten, um dadurch auch die Ver¬ sorgung der aus Polen zurückströmenden russischen Massen zu erschweren, wenn nicht ganz zu unterbinden. Daß bei solcher Führung der Operationen Paläologue I, S. 400.