Neugliederung des Heeres. 451 am 16. August in besten neuem Hauptquartier Wolkowysk wurde am 17. August die Teilung der übergroßen Nordwestfront in eine Nord- front unter General Rußki, dem wieder genesenen früheren Oberbefehls¬ haber der NordwestfrolE), und in eine Westfront unter General Alexe- jew befohlen. Die neue Einteilung sollte am 31. August in Kraft treten. Während die Westfront künftig mit der 1., 2., 4. und 3. Armee in der Linie Grodno—Brest die Straßen nach Moskau deckte, sollte die Nordfront (mit dem Küstenschutz betraute 6. Armee, 5. Armee, eine bei Wilna unter Auf¬ lösung der bisherigen 12. und 13. zu bildende neue 12. Armee und 10. Armee) die Wege decken, die über See und aus Ostpreußen auf Petersburg führen, wozu ihr auch die Ostsee-Flotte unterstellt wurde, und die Linie des mittleren Njemen halten. Vor allem sollte K o w n o, die starke Stütze dieser Front, mit allen Mitteln gegen den im Gang befind¬ lichen deutschen Angriff behauptet werden. Das Streben ging weiter dahin, schließlich doch noch so viel Kräfte zusammenzubringen, daß man den Gegner auf diesem Flügel nach Westen zurückdrücken konnte, „um ihm die günstige Ausgangsstellung für eine Umgehung der Gesamtfront zu nehmen". Daher sollte General Alexejew zur Bildung der neuen 12. Armee bei Wilna außer dem Gardekorps der 3. Armee auch noch die beiden kampf¬ kräftigsten Korps der 13. Armee abgeben, er gab statt besten aber zwei abge¬ kämpfte Korps (II. sibirisches und II. kaukasisches). Im übrigen erfuhren diese Pläne schon in den nächsten Tagen dadurch >«. August und eine Änderung, daß einerseits völlig unerwartet am 18. August Kowno sielfot0ettbe$a0e* und deutsche Flottenteile in den Rigaer Meerbusen eindrangen, andererseits die Frage einer Neubesetzung der Ober st en Heeresleitung sich fühlbar machte. Seit General Suchomlinow nicht mehr Kriegsminister war2), galt auch die Stellung des Generalstabschefs, Generals Ianusch- kewitsch, als erschüttert. Als General Alexejew, in dem man den Nach¬ folger vermutete, jetzt den Vorschlag machte, die 12. Armee unter den ver¬ änderten Verhältnissen nicht bei Wilna, sondern bei Riga zu bilden, dazu aber vorher General Rußki als künftigen Oberbefehlshaber der Nordfront zu hören, lehnte der Großfürst das letztere ab; aber auch er selbst „wünschte durch keinerlei Weisungen einen Zwang auszuüben". So wurde die neue Armee der Absicht des Generals Alexejew entsprechend bei Riga gebildet. Die von General Rußki angesichts des Erscheinens deutscher Kriegsschiffe vor Pernau geforderte und teilweise bereits angeordnete Ver- !) Band VII, S. 300. — Inzwischen vorübergehend auch Oberbefehlshaber der 6. Armee. 2) S. 444. 29*