450 Die russische Oberste Führung bis Ende August. 9. August. 14. August. 17. August. 10. Armee auf Swenzjany geäußert, für den sich die Deutschen überraschend schnell verstärken könnten. Cr würde zu sofortiger Schwächung der Weichsel- Front zwingen, deren Räumung damals noch nicht befohlen war. Die 5. Armee sollte ihren Schwerpunkt daher mehr nach Süden, in die Gegend von Dünaburg verlegen. Am 9. August bekam nochmals die Südwestfront Befehl, zwei Divisionen zur 5. Armee abzugeben*). Bei der Nordwestfront fragte der G r o ß f ü r st an, ob es nicht „zur Verstärkung am mittleren Njemen und an den Straßen nach Kowno, dem Abschnitte, der die ganze künftige Front zu stützen habe, geboten sei, die Front in Polen weiter zurückzunehmen". Die an diesem Tage von der deutschen 12. und 8. Armee südlich von Lomza gegen die russische 12. und von der Heeresgruppe Mackensen bei Lubartow gegen die 3. Armee geführten Schläge2) beschleu¬ nigten die Durchführung der Rückzugsbewegung. „Am die Armeen nicht zu völliger Auflösung zu bringen", befahl General Alexejew am 10. August für die 12., 1.,2., 4. und 3. Armee weiteren Rückzug bis in eine von Osowiec östlich an Lukow vorbei nach Süden laufende Linie. Die Be¬ wegung sollte schrittweise ausgeführt werden; Kavallerie und Nachhuten hatten den Gegner immer wieder auszuhalten und zur Entwicklung zu zwingen, während gleichzeitig ganze Korps als Reserven herauszulösen waren. Diese Bewegung zog aber auch weiteres Ausweichen der südwest¬ lich von Kowel mit dem rechten Flügel am Bug stehenden 13. Armee nach sich, die die Oberste Heeresleitung zum Schutz von Vre st Litowsk gerne noch hätte stehen lasten. Andererseits war die südwärts anschließende Südwestfront durch Abgaben für den Norden bereits so geschwächt, daß auch sie zum Halten ihrer Linie kaum noch imstande war. Das rasche Fortschreiten des deutschen Angriffs gegen Kowno stei¬ gerte die Besorgnisse. Am 14. August bestimmte die Oberste Heeresleitung das beste und zahlenmäßig stärkste Korps des Heeres, das Gardekorps'), von der 3. Armee nach Wilna; diese Armee schmolz damit von 90 000 auf 63000 Gewehre zusammen, die sich auf fünf noch verbleibende Korps (zehn Divisionen) verteilten. Die folgenden Tage brachten eine entscheidende Änderung in der Gliederung des Heeres. Nach Erörterungen, die bis zum 28. Juli zurückreichten, und nach einer Besprechung mit General Alexejew 0 65. und 4. sinnt. Div. 2) S. 355 und 414. 3) Zwei Infanterie-Divisionen und eine Schützen-Brigade.