Wirkung der deutschen Angriffe. 447 nische Angriff begonnen1), vielleicht erlahmte die deutsche Stoßkraft doch noch. Selbst im ungünstigsten Falle rechnete er damit, Warschau min¬ destens noch einen Monat, also bis Anfang August, halten zu sönnen2). Die Schwierigkeit und Ansicherheit der Lage kam auch auf der zu dieser Zeit (7. Juli) im französischen Großen Hauptquartier zu Chantilly abge¬ haltenen Besprechung^) zum Ausdruck, indem der russische Militärattache, Oberst Graf Ignatiew, über die nächsten Absichten des Großfürsten keine bindende Erklärung abgeben konnte. Durch den Erfolg des am 13. Juli einsetzenden großer: deutschen ir.Zuli. Angriffs gegen die Rarew-Fronf) wurde General Alexejew gezwungen, seiner 2. Armee die Ausführung des Rückzuges in die Vlonie—Grojec- Stellung zu befehlen; die Bewegungen wurden in der Nacht zum 17. Juli angetreten. Das bedeutete die entscheidende Wendung. An die Westmächte gingen ernst gehaltene Telegramme; sie verlangten, daß die Italiener schärfer zufaßten. Die Serben hatten bereits die Nachricht erhalten, daß ihr Vorstoß auf Laibachs) „angesichts der Antätigkeit der Italiener" nicht mehr in Frage komme; sie sollten sich statt dessen bereit halten, auf gegebenes Zeichen nach Syrmien einzufallen. Ganz traute ihnen die russische Heeres¬ leitung nicht mehr, denn sie führten seit Anfang Juni einen Kleinkrieg, um Albanien in die Hand zu bekommen, wobei der Interessengegensatz gegen Italien eine Rolle spielte, das schon im Dezember 1914 Valona beseht hatte. Serbien sollte sogar, wie man hörte, mit Wien über einen Sonderfrieden verhandeln2). Mit dem Vordringen der ö.-u. 1. Armee auf das Ostuser des Bug") is.I«a. war das Festhalten dieser Flußlinie durch die Südwestfront bereits in Frage gestellt. Als dann am 19. Juli auch die Armee-Abteilung Woyrsch zum Angriff antraf) und die Armee-Gruppe Gallwih vor Pultusk und Rozan stand2), kam der G r o ß f ü r st abermals nach Siedlce und gab General Alexejew nochmals ausdrückliche Vollmacht, die Armeen „nach Bedarf" über die Weichsel nach Osten zurückzuführen. Warschau sollte in folgenden „sehr möglichen" Fällen geräumt werden: einmal, wenn der 9 S. 31. 2) Kudaschew-Vriefe, 6. Juli 1915. 3) Näheres folgt in Band IX. 4) Einzelheiten der russischen Gegenmaßnahmen an dieser Front siehe S. 301 und 370; an der Südwestfront S. 389 f. 5) S. 439. e) Kudaschew-Vriefe, 18. und 24. Juli 1915. — Vgl. auch S. 606 und 611. 7) S. 390 ff. — s) Ebenda. — =>) S. 304 f.