426 Die Offensive der Verbündeten auf Brest Litowsk. 19. August. vorzuführen. Alsdann sollten sie aber nicht mehr an den Operationen der Heeresgruppe Mackensen teilnehmen, sondern von Norden umfassend die russische 8. Armee angreifen, während gleichzeitig die inneren Flügel der 2. und der Südarmee südlich der Bahn Krasne—Vrody die Offensive auf¬ zunehmen hatten. Generaloberst von Conrad sah daher in dem Vorstoß des Kavalleriekorps Heydebreck ein willkommenes Mittel, so bald als mög¬ lich eine geeignete Ausgangsstellung für diese Amfassungsoperation gegen die russische 8. Armee zu gewinnen. General von Falkenhayn erklärte sich am 19. August mit den Absichten des ö.-u. Generalstabschefs einver¬ standen. Der Bug-Armee gelang es am 18. August, den Brückenkopf bei Wlo- dawa erheblich zu erweitern und die 1. Infanterie-Division aus ihm heraus gegen Piszcza vorzuschieben, wobei sie freilich sehr bald auf starke, durch das Sumpfgelände begünstigte Gegenwehr stieß. An der Front der Heeres¬ gruppe Mackensen westlich des Bug kam es nur zu Vorfeldkämpsen im wei¬ teren Festungsbereich. Die Heeresgruppe Prinz Leopold überschritt dm Bug unterhalb von Riemirow. Am 19. August trat das Kavalleriekorps Heydebreck aus seiner breiten Aufstellung im Raume Wladimir Wolynsk—Luboml den konzentrischen Vormarsch in der Richtung auf Kowel an, ohne zunächst auf Feind zu stoßen. Hingegen erwies sich der Widerstand der Russen östlich von Wlodawa jetzt so stark, daß es der 1. Infanterie-Division noch nicht gelang, den Straßenknotenpunkt Piszcza zu erreichen. Bei der 11. und 4. Armee wurde die Schwenkung nördlich um Brest Litowsk fortgeführt, der linke Flügel ge¬ langte dabei nach überschreiten des Bug bei und nördlich von Ianow bis an den Koterka-Abschnitt, wo er nördlich von Wolka Anschluß an die Armee- Abteilung Woyrsch fand. Gegen die Mitte der Schwenkungsfront gerich¬ tete verzweifelte Gegenangriffe, bei denen auch starke russische Kavallerie rücksichtslos in der Attacke eingesetzt wurde, ließen darauf schließen, daß noch große Truppenmassen im Raume um Brest Litowsk versammelt sein mußten. General von Falkenhayn trieb daher aufs neue die 11. Armee zur Be¬ schleunigung ihres Vorgehens. Cr hoffte, gegen den Feind nördlich des mittleren Bug noch erhebliche Erfolge erringen zu können, und gab als weitere Trennungslinie für das Vorgehen der Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold die Linie Tumin—Rusily. Dem linken Flügel der letzteren wies er die Richtung auf Kleszczele—Gajnowka zu. Einen gewissen Zweifel an der Erfüllbarkeit der Hoffnungen des Generalstabs¬ chefs erweckten freilich Nachrichten, nach denen das Oberkommando der russischen 3. Armee Brest Litowsk bereits verlassen hatte. Große Ver-