420 Die Offensive der Verbündeten auf Brest Litowsk. 13, August. Generalfeldmarschall von Mackensen der Bug-Armee, nach Norden auf Wlodawa vorzustoßen. Auch sollte sie jetzt Kräfte zur Verwendung in nordöstlicher Richtung jenseits des Bug aussparen. Die Verfolgung kam aber an den großen Straßen auf Wlodawa schon vor Macoszyn und Vrufl wieder zum Stehen. Die Artillerie hatte in dem schwierigen Gelände nicht rechtzeitig folgen können. Auch die 11. Armee, bei der mit Schmalerwerden der Front starke Teile (XXII. Reservekorps, ö.-u. VI. Korps, X. Armee¬ korps, 47. Reserve-Division) in zweite Linie genommen wurden, stieß nach Durchschreiten der vorliegenden Waldzone vor ilchnin und südlich von Par- czew wieder auf Feind. Den inneren Flügeln der 11. und 4. Armee glückte es auch heute noch nicht, über die Tysmienica westlich von Parczew hinüber¬ zukommen. Der linke Flügel der 4. Armee hingegen schwenkte schon ganz nach Osten ein. Die Armee wurde angewiesen, zwei weitere Divisionen mit dem Generalkommando des ö.-u. IX. Korps an die 1. Armee abzugeben. Bei der Heeresgruppe Prinz Leopold hatte das Vorgehen der Armee-Abteilung Woyrsch über Lukow—Siedlce hinaus die Wirkung, daß der Feind auch vor der 9. Armee seinen Widerstand am Kostrzyn- Abschnitt und weiter nördlich aufgab. Bereits am Abend des 11. August hatte General vonFalkenhayn den ö.-u. Generalstabschef um Anweisung an die Heeresgruppe Mackensen gebeten, ihren linken Flügel der Vorwärtsbewegung der Heeresgruppe Prinz Leopold anzupasten. Generaloberst von Conrad hatte daraufhin, über die tags zuvor in Pleß getroffenen Vereinbarungen hinausgehend, für die ganze Heeresgruppe Mackensen im Sinne überholender Verfolgung eine scharfe Rechtsschwenkung gegen den Bug angeordnet. Das Armee-Oberkom¬ mando 11 bestimmte nunmehr als Grenzen für das Vorgehen seiner Armee nach rechts die Linie Piesia Wola—Suszno am Bug (nördlich von Wlo¬ dawa), nach links die Linie Parczew—Rozwadowka. Hiergegen erhob General von Falkenhayn am nächsten Vormittage im Armee-Hauptquartier Lublin, wohin er sich zu mündlicher Rücksprache mit Generalfeldmarschall von Mackensen begeben hatte, Einspruch und setzte, der Vereinbarung vom 10. August entsprechend*), als Vormarschrichtung für den linken Flügel der 11. Armee die Linie Parczew—Lomazy fest. Als Aufgabe aller Armeen bezeichnete er das möglichst schnelle Erreichen der Straße Slawatycze— Radzyn, um den vor der Heeresgruppe Prinz Leopold zurückweichenden Feind noch in der Flanke fassen zu können. Wider Erwarten setzten die Russen in der Nacht zum 13. August den Rückzug auch unmittelbar westlich des Bug fort. General von Linsingen i) S. 418.