404 Die Offensive der Verbündeten aus Brest Litowsk. 30, Juli. 31. Zu«. verlegen, hier den Feind zu durchbrechen und ihn dann nach rechts hin auf¬ zurollen. Maßgebend für diese Änderung war der Umstand, daß es der Armee-Abteilung Woyrsch am 29. Juli geglückt war, die Weichsel unter¬ halb von Iwangorod an mehreren Stellen zu überschreiten. Man hoffte, daß diese Rückenbedrohung die Widerstandskraft des Gegners vor dem linken Flügel der 4. Armee schwächen würde. Am frühen Morgen des 30. Juli sah sich Generalfeldmarschall von Mackensen überraschend vor eine neue Lage gestellt: Der Feind hatte in rechtzeitiger Erkenntnis der großen, östlich des Wieprz drohenden Gefahr in der Nacht fast auf seiner ganzen Front zwischen Bug und Weich¬ sel den Rückzug in eine neue Stellung angetreten, die, wie Erkundungen ergaben, in der ungefähren Linie Matcze (am Vug)—südlich von Cholm— nördlich von Lublin—Kurow verlief. Auch diese war nach Agentennachrichten unter Heranziehung der Zivilbevölkerung stark ausgebaut. Westlich von Kurow fand sie bei Nowo Aleksandrja Anlehnung an die russische Weichsel- Front um Fwastgorod. Wiederum also, wie so oft schon, hatte sich der Gegner in letzter Stunde dem ihm zugedachten Entscheidungsschlage ent¬ zogen. Wiederum schien die Heeresgruppe vor der ebenso schwierigen und aufreibenden wie undankbaren Aufgabe des Frontalangriffs gegen eine neue starke Stellung zu stehen. Denn die sofort von allen drei Armeen auf¬ genommene Verfolgung fand schnell ihr Ende. Am 31. Juli wurde der Feind aus dem Vorfelde auf seine Hauptstellung zurückgedrückt, zum Teil schon wieder unter scharfen Kämpfen. Vei der Vug-Armee stießen hierbei die 1. und die 11. bayerische Infanterie-Division erfolgreich über Strzelce vor. Die Armee wurde angewiesen, den Nachdruck ihres weiteren Vorgehens in die Richtung auf Cholm zu legen. Auch auf dem linken Flügel der 11. Armee gelang dem X. Armeekorps westlich des Wieprz ein Einbruch in die russische Stellung. Der linke Flügel der 4. Armee schob sich bis in die Gegend von Kurow vor. Ihr rechter Flügel erhielt die Richtung nach Nordosten auf Lenczna. Der 11. Armee sollte dadurch eine Zusammenfassung ihrer Stoßkraft auf engerem Raume ermög¬ licht werden. Den entscheidenden Angriff gedachte Gsneralfeldmarschall von Mackensen am 1. August mit der Gruppe Cmmich beiderseits der großen Straße Fajslawice—Wlodawa, mit der Gruppe Plettenberg (Gardekorps, 22. und 103. Infanterie-Division) östlich davon, linker Flügel über Pawlow, zu führen. Roch schien es, als ob die Russen entschlossen seien, trotz der bisherigen Mißerfolge ihre Gesamtfront in Polen gegen die konzentrisch geführten Angriffe der Verbündeten zu behaupten.