Weiteres Nachdrängen zwischen Vug und Narew. 363 8. Armee die 10. Landwehr-Division unter Generalleutnant Clausius entsandt, die im Sumpfgelände beiderseits der von Süden nach Osowiec führenden Straße den Fluß bereits überschritten hatte. Am 19. August versuchte die 12. Armee an der entscheidenden Stelle, is.A«g«ft. gegen Vielsk, weiterzukommen. Die 86. Infanterie-Division des XVII. Re¬ servekorps erlitt dabei außerordentlich schwere Verluste, sie büßte an 1300 Mann ein. Entscheidende Fortschritte aber konnten in dem rein fron¬ talen Kampfe trotzdem nicht erzielt werden. c) Das Abschwenken nach Nordosten. Am 19. August ließ der O b e r b e f e h l s h a b e r O st, zur Regelung der weiteren Verfolgung, an die Oberste Heeresleitung melden, er beabsichtige, „den Hauptdruck der 12. Armee in Richtung Vielsk—Narew (Stadt) zu legen, in der Annahme, daß der linke Flügel der 9. Armee auch in nordöstlicher Richtung, also nördlich der Bahn Kleszczele—Gajnowka gelenkt wird. Ist Oberste Heeresleitung einverstanden?" — Die Antwort lautete: „Die Rarew-Stoßgruppe der Heeresgruppe Hindenburg*) muß zu¬ nächst in rein östlicher Richtung unter Sicherung ihrer linken Flanke gegen den Rarew-Abschnitt mit dem rechten Flügel über Kleszczele, sodann nörd¬ lich des Policzna-Abschnittes weiter vorgehen. Rach wie vor ist auf schnelles Vorwärtsschreiten über Vielsk Wert zu legen. Abmarsch der Gruppe nach Norden kann erst erfolgen, wenn die Verhältniße beim Feind westlich und südwestlich des Forstes von Vialowiez weiter geklärt sein werden." Diese Weisung wurde dadurch ergänzt, daß General von Falkenhayn an dem¬ selben Tage noch ausdrücklich betonte, die Öffnung von Osowiec sei in diesem Augenblick weniger wichtig als die ununterbrochene Fortsetzung des Stoßes auf dem linken Narew-Afer längs des Flusses. Gleichzeitig räumte er aber dem Südflügel der 12. Armee „infolge guter Fortschritte bei Prinz Leopold" doch eine etwas mehr nach Norden weisende Richtung ein; er sollte jetzt nördlich an Kleszczele vorbei auf Gajnowka vorgehen. Das ent¬ sprach wenigstens annähernd den Absichten des Oberbefehlshabers Ost, der daraufhin die Aufgaben seiner sämtlichen Armeen neu regelte. In dem Befehll) hieß es: „Schwerpunkt 12. Armee Richtung Vielsk—Narew (Stadt)—Michalowo, Schwerpunkt 8. Armee Richtung Tykocin—Knyszyn". Gleichzeitig sollte die 10. Armee nunmehr mit dem linken Flügel auf Wilna angreifen. Dazu wurde die Zuweisung der beiden Kavallerie-Divisionen der 9. Armee von der Obersten Heeresleitung erbeten, am 20. August aber !) Diese Bezeichnung findet sich hier zum ersten Male. 2) Der Befehl betraf in erster Linie die Ausgaben der 10. und Njemen-Armee; Gesamtwortlaut siehe S. 483 f.