Letzte Anstrengungen zwischen Bug und Narew. 561 zusammen mit dem rechten Flügel der 8. A r m e e bis zum unteren Nurec und anschließend daran in eine Linie, die westlich an Sokoly vorbei fast gerade nach Norden zu den Narew-Sümpfen von Wizna verlief. Der Feind schien sich zu neuem Widerstände gesetzt zu haben. Die ObersteHeeres- l e i t u n g hatte durch den General der Fußartillerie, Generalmajor Schabet, prüfen laßen, ob es nicht möglich sei, die Festung Osowiec durch Ab¬ blasen und Schießen von Gas zu Fall zu bringen. Da die Erkundung er¬ geben hatte, daß mit den verfügbaren geringen Kräften, beispielsweise nur drei schweren Steilfeuer-Batterien, auch bei Verwendung von Gas keine Aussicht bestand, den Platz zu bezwingen, mußte man warten, bis er durch Vorgehen auf dem östlichen Vobr-Afer geöffnet wurde. Hier verfügte die 8. Armee jetzt über vier Divisionen, während auf dem Westufer ihre 11. Landwehr-Division die gegen 50 Kilometer lange Sumpfstrecke allein sperrte. Am Abend des 13. August erfuhr der Oberbefehlshaber O st, daß der Gegner jetzt vor der Heeresgruppe Mackensen von Süden her im beschleunigten Zurückgehen Bug abwärts sei. Cr mutzte, wie es schien, bei Brest und unterhalb in nordöstlicher Richtung den Fluß überschreiten. Auf dem Nordflügel der Heeresgruppe Prinz Leopold hatte das Kavalleriekorps Frommel die Richtung auf Kleszczele erhalten, „um den über den Bug zurückgehenden feindlichen Teilen in den Rücken zu kommen". Für die 12. Armee änderte sich dadurch zunächst nichts. Ihr Oberbefehlshaber, der fast täglich in unmittelbarer Verbindung mit der Obersten Heereslei¬ tung stand, war nach wie vor voller Hoffnung. In einer Weisung, die er an diesem Tage an die Kommandierenden Generale gab, hieß es, weiteres Vordringen der Armee könne zur Vernichtung des Gegners führen. „Wir müssen daher den uns entgegenstehenden Widerstand mit aller Kraft so schnell als möglich brechen. Äußerste Anstrengung in den nächsten Tagen wird uns später viel Blut sparen. Das Ziel lohnt den Einsatz der Kräfte." Am 14. und 15. August brachte bei der 12. Armee der Angriff der Mitte (Korps Plüskow und inzwischen nördlich davon eingeschobenes XVII. Reservekorps) die Entscheidung. Östlich von Mazowieck wich das 4% Divisionen starke russische XXI. Korps vor dem Angriff der deutschen 54., 38. und 86. Infanterie-Division, unter Verlust von 2000 Gefangenen, wie es in der amtlichen russischen Darstellung*) heißt, „geschlagen" zurück und gab dadurch für die ganze russische Front zwischen Bug und Narew den Anstoß zu weiterem Ausweichen. 14. bis 16. August. i) Njesnamow, S. 97 (dort ist der Kampf, offenbar irrtümlicherweise, auf den 22. August verlegt).