Zwischen Bug und Narew. Das Ziel der Operation. 353 Bruches. Dem Feinde folgend, vielfach auch gegen Nachhuten kämpfend, erreichten die Truppen dieser Armee bis zum Abend des Tages den unteren Narew und den Bug von Dembe bis unterhalb von Wyszkow. Das vom Gegner verlassene Fort Zegrze wurde beseht und anschließend eine Linie gewonnen, die sechs Kilometer nordwestlich an Wyszkow vorbei über den Ostrand des Pulwy-Vruches, östlich an Wonsewo vorbei zum Nuz-Vach führte. Hier schloß in der Richtung auf die Narew-Niederung westlich von Lomza die 8. Armee an. Wiederum waren 4000 Gefangene eingebracht. Der Gegner befand sich anscheinend aus dem bisher gegen die mittlere Weichsel vorspringenden Vogen in planmäßigem Rückzüge nach Osten. Die Brücken über den unteren Vug hatte er abgebrochen, zahlreiche Ort¬ schaften in Vrand gesteckt. Nach wie vor beabsichtigte General von Gallwih, in allgemein südöst- 8. August, licher Richtung zu verfolgen, um die von Warschau nach Osten zurückgehenden russischen Kräfte am Vug abzufangen. Demgegenüber bezweifelte General¬ leutnant Ludendorff bei einem hierüber geführten Ferngespräch die Aussichten solchen Versuches und wies nochmals auf Parallelverfolgung nach Osten und engen Anschluß an die 8. Armee hin. Der Ober¬ befehlshaber Ost gab dementsprechend der 12. Armee am 8. August morgens den Befehl, nördlich des Vug gegen die Linie Malkin—Zam- browo—Lesnica vorzugehen, Hauptkräfte aus Czyzew. Anschließend daran erhielt die 8. Armee Rutki als Ziel; sie sollte Lomza nehmen. Als in¬ zwischen General von Gallwih nochmals die Hoffnung zum Ausdruck brachte, den von der Weichsel zurückweichenden Gegner am Vug zu fassen, wollte Generalleutnant Ludendorff dieser Möglichkeit immerhin Rechnung tragen. General von Gallwih war aber wenig befriedigt: „Meine neue Front", schrieb er später^), „links nach Osten, rechts nach Süden, bildete dann nahezu einen rechten Winkel. Ludendorff hielt aber die Armee für stark genug, um neben der Front nach Osten und der Vug-Vesehung im Süden noch ausreichende Kräfte nach Südosten gegen Ciechanowiec drehen zu können. Ich sah bei solchem Ansah den Gedanken der Umklammerung des zurückgehenden Feindes stark verblüffen." In derselben Frage wurden auch noch Oberst Marquard und Major Stapff bei Oberstleutnant Hoffmann vor¬ stellig^), indem sie darauf hinwiesen, daß bei Fortführung der Operationen über die Linie Nur—Wizna, also über die enge Stelle zwischen Vug und Narew hinaus, die Kräfte nicht ausreichen würden. Der Oberbefehlshaber 1) von Gallwih, S. 320 f. 2) Nach Mitteilung des Obersten a. D. Stapff vom Sommer 1931 an das Reichs¬ archiv geschah die nochmalige Anfrage aus besonderen Wunsch des Gen. von Gallwih. t Weltkrieg, VIII, Band. 23