340 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-FronL. 4.«rrd5.Airgush Bis 26. Juli. durch feldmäßige Anlagen zu einer zusammenhängenden Stellung ausgebaut und verbunden. Generalfeldmarschall Prinz Leopold hatte befohlen, den Feind am folgenden Tage nach Warschau hineinzuwerfen. Am 4. August fand das Vorgehen vor der besetzten Linie der Forts nochmals Aufenthalt; dahinter schien der Gegner den Rückzug durch die Stadt und über die Weichsel nach Osten fortzusetzen. Am folgenden Tage sollte das Korps Scheffer längs der Straße von Piaseczno durchstoßen. Aber schon in der Nacht räumten die Russen die Forts-Linie und Warschau selbst und gingen auf das rechte Weichsel-Afer zurück. Am Morgen des 5. August rückten die Truppen der deutschen 9. Armee in die Stadt ein. Die Be¬ völkerung verhielt sich ruhig. Die Weichsel-Brücken waren zerstört; über den Fluß hinüber entspann sich ein Feuerkamps. Mit der Einnahme der polnischen Haupt st adt war ein weithin sichtbarer Erfolg der Operationen in Polen erreicht. War auch militärische Beute1) kaum zu verzeichnen, so war doch der Eindruck in der ganzen Welt von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Kriegsgerät und militärisch wichtige Vorräte hatten die Russen vor dem Abzüge vernichtet. Stadt und Bevölkerung hatten wenig gelitten; der Verkehr vollzog sich in gewohnter Weise. 5. Auseinandersetzungen zwischen der Obersten Heeresleitung und dem Oberbefehlshaber Ost. — Bildung der Heeresgruppe Prinz Leopold. Karten 6 und 7. Als gegen Ende Juli der Angriff in Kurland mit dem Erreichen des Aa-Abschnittes abgeschlossen3) und der des Generals von Gallwitz abermals zum Stehen gekommen war3), hielt es der Oberbefehlshaber Ost für dringend, die schon zu Anfang des Monats in Posen und seitdem mehr- fach, zuletzt am 22. Juli befürwortete Operation über den Rjemen gegen Wilna und gegen die russischen Verbindungen in Gang zu bringen1) und dazu zunächst Kowno zu nehmen. Rach dem, was General vonFalken- hayn selbst in seinen Drahtungen vom 21. und 24.Iuli°) geäußert hatte, schien auch er diesem Plane zuzustimmen und nur die Zeit für seine Durch¬ führung noch nicht als gekommen zu erachten. Gerade jetzt hatte er die Zuführung zweier schwerster ö.-u. Batterien, die der Oberbefehlshaber Ost !) Über die Beute der 9. Armee beim Vormarsch gegen die Weichsel waren Angaben nicht zu ermitteln, die Verluste betrugen etwa 7000 Mann. -) S. 464. — 3) S. 326 ff. — *)S. 271 ff. und 317 ff. — ■>) Ebenda.