Kämpfe der 9. Armee vor Warschau. 339 Russen aus der Vlonie-Stellung nach Westen mit weiterem Ziel nicht für wahrscheinlich halte, wird auf Abgabe von Kräften seitens der 9. Armee mit Rücksicht auf Euerer Exzellenz Stellungnahme vorläufig verzichtet." Dagegen müsse aus verschiedenen Gründen am Kbergangsversuch der Armee-Abteilung Woyrsch festgehalten werden. Eine gleichzeitige Unter¬ nehmung der 9. Armee nördlich der Pilica-Mündung sei dringend er¬ wünscht. Nunmehr befahl der Oberbefehlshaber Ost der 9. Armee, den Durchbruchsversuch „wegen des großen Munitionsaufwandes" einzustellen und das Unternehmen des Generalobersten von Woyrsch zu unterstützen. Der Gedanke, die Vorstellungen von Warschau zu durchbrechen, war 28.bts3i.J«u. damit aufgegeben. Generalfeldmarschall PrinzLeopold ließ die Trup¬ pen wieder gleichmäßiger auf die Front verteilen, vor allem den rechten Flü¬ gel, die Gruppe Frommel, verstärken, die den Gegner wieder auf Gora Kal- warja zurückwerfen mußte, bevor an unmittelbare Unterstützung der Armee- Abteilung Woyrsch zu denken war. Drei schwerste Batterien, die inzwischen zum Einsatz gegen die Befestigungen von Warschau eingetroffen waren, sollten wieder abgegeben, die bisher erreichte Stellung sollte zur Vertei¬ digung ausgebaut werden. Am 28. und 29. Juli wich der Gegner vor der Gruppe Frommel wieder auf Gora Kalwarja zurück, während gleichzeitig der linke Flügel des Gene¬ ralobersten von Woyrsch südlich der Pilica überraschend auf dem Ostufer der Weichsel Fuß faßte1). Um weiter vorzudringen, erbat der Generaloberst auch fernerhin die Unterstützung der 9. Armee, die daraufhin zunächst am 30. Juli einen Angriff ihrer 14 Flugzeuge gegen die Vahnhofsanlagen von Warschau durchführen ließ. Weitere Angriffe, auch durch das Luftschiff Z 12, folgten, ohne aber bei dem damaligen Stande des Bombenabwurfs entscheidende Zerstörungen zu erreichen. Im übrigen sollte die 9. Kavallerie- Division, wie schon bisher, mit der Armee-Abteilung Woyrsch zusammen wirken. Sie trat nebst dem Höheren Kavalleriekommandeur 3, General von Frommel, demnächst zu ihr über. Im Laufe des 3. August ergab sich, daß der Gegner den erwarteten 3. A«g„s«. Rückzug aus der Vlonie-Stellung bereits angetreten hatte. Mittags war er, ohne daß es noch zu Kämpfen gekommen wäre, vor der ganzen Front der 9. Armee in vollem Abmarsche. Vor den nachdrängenden deutschen Truppen schien er bis zum Abend des Tages mit den Hauptkräften aus die äußeren Forts von Warschau zurückgegangen zu sein; nur an und nördlich der Straße von Vlonie hielt er sich noch im Vorgelände. Nach Fliegermeldun¬ gen waren die Trümmerhaufen der gesprengten Warschauer Befestigungen 9 S. 407 f. 22*