336 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 9. Armee wegzögt), währen- sich die Armee-Abteilung Woyrsch mit ihrem rechten Flügel von Süden her bereits Iwangorod näherte2), glaubte das Oberkommando 9, daß der Gegner die Grojec-Stellung nicht ernstlich ver¬ teidigen, sondern alsbald auf die Weichsel und den Brückenkopf von Gora Kalwarja ausweichen werde. Der Oberbefehlshaber O st gab die Weisung, die feindlichen Stellungen zwischen Grojec und Vlonie in der Richtung auf Tarczyn zu durchbrechen, um „oberhalb Warschaus das rechte Weichsel-Ufer zu gewinnen2) und Warschau anzugreifen"; Munition stellte er besonders zur Verfügung. Links sollte sich die Armee gegen Nowo- georgiewsk sichern, für dessen spätere Belagerung General von Veseler mit dem Generalkommando des III. Reservekorps zur Armee-Gruppe Gallwih übertrat4), während Generalleutnant von Diringshofen den Befehl über die Truppen des linken Armeeflügels übernahm, er. vis 24. Zu». Schon am Morgen des 21. Juli bestätigte sich die Erwartung des Oberkommandos 9. Der Gegner hatte die Grojec-Stellung nachts geräumt, bei Blonie hielt er aber noch. Dem bisher zum Durchbruch auf Tarczyn angesetzten Korps Scheffer (49. Reserve-Division und Landsturm-Division Gereke) wurde die Richtung nach Nordosten auf Piaseczno gegeben. Am 22. Juli erreichte die 9. Kavallerie-Division als rechter Flügel der Armee, dem Gegner folgend, die Weichsel an der Pilica-Mündung und schwenkte nach Norden gegen Gora Kalwarja ein. Die neue russische Stellung zog sich in einem Halbkreise von etwa zehn Kilometern um diesen Ort und schloß dann an die Vorstellung von Warschau an, die von Piaseczno über Nadarzyn und Vlonie zur Weichsel westlich von Nowo- georgiewsk lief. An diesem Tage hatte die Oberste Heeresleitung mitgeteilt, daß nach vertrauenswürdigen Nachrichten mit baldiger Räumung Warschaus zu rechnen sei, um es nicht einer Beschießung auszusetzen. Links der Weichsel waren die ausgedehnten Befestigungsanlagen der Stadt, wie die Lufterkundung zeigte, vom Gegner bereits gesprengt. Die Oberste Heeresleitung legte Wert darauf, den Angriff auf die Vorstellung der Festung zu beschleunigen. Die 9. Armee nahm den 25. Juli dafür in Aus¬ sicht. Generalfeldmarschall Prinz Leopold setzte den Durchbruch gegen den Abschnitt Piaseczno—Nadarzyn an, mit dem Ziele, hier frühzeitig an War¬ schau heranzukommen. Die nächsten Tage vergingen mit Vorbereitungen für den Angriff, vor allem mit Fnstellungbringen der zum Teil unbe- spannten Batterien und ihrer Munition; Fliegerangriffe wurden gegen den Bahnhof von Warschau und gegen die Weichsel-Brücken angesetzt. Als 1) S. 308 ff. und 317. — 2) S. 396. — --) Vgl. S. 341, Anm. — «) S. 309.