Zwischen Rarew und DUg. Kämpfe ohne Fortschritte. 329 wieder abzubrechen, um die Division über eine südlich von Kamionka in¬ zwischen begonnene Brücke aus das linke Narew-Afer zu bringen. Dem¬ gegenüber hielt der Divisionskommandeur, Generalmajor von Matter, die Durchführung des einmal eingeleiteten Unternehmens auch jetzt noch für aussichtsvoll und „im Interesse der Truppe und der Sache" für notwendig. Cr wollte in der kommenden Nacht an mehreren Stellen, also in breiterer Front, übergehen lassen, womit auch General von Eben einverstanden war. Nunmehr griff aber General von Gallwitz durch den Befehl ein, die Divi¬ sion zum Abmarsch nach Süden bereitzustellen, wo gesicherter Übergang gewährleistet war und gegen den zähen Widerstand des Gegners frische Kampfkraft dringend gebraucht wurde. Bei der 8. Armee konnte die 75. Reserve-Division ihre Stellung südlich des Narew bei ansteigendem Waffer nicht wesentlich erweitern; ihre Truppen waren, wie es im Kriegstagebuchs heißt, „nach den enormen Anstrengungen am Ende ihrer Kräfte". Zur Weiterführung des An¬ griffs wurde dem Kommandeur, Generalleutnant von Seydewitz, auch die 58. Infanterie-Division unterstellt und auf dem rechten Flügel ein¬ gesetzt. Der 29. Juli brachte vormittags die überraschende Nachricht, daß die 29.311a. Armee-Abteilung Woyrsch zwischen Iwangorod und Warschau mit mehreren Spitzen das rechte Weichsel-Afer gewonnen habe1). An der eigenen Front aber herrschte völliger Stillstand; der Gegner schien sich hier noch zu ver¬ stärken; bei Wyszkow hatten Flieger Ausladungen von Truppen gemeldet, die auf Ostrow weiterzumarschieren schienen. Wenn der Gegner von der Weichsel zurückging, war es möglich, daß er sich nach Norden Luft zu machen suchte. General von Gallwitz befahl daher für seinen ganzen rechten Flügel bis zum XVII. Armeekorps einschließlich, die Stellungen zu ver¬ stärken und zu verdrahten und Reserven herauszuziehen. Auf dem linken Armeeflügel sollte am 30. Juli, sofern bis dahin nicht eine „wesentliche Änderung der Lage eintrete", nur das Korps Eben angreifen, zu dem die 83. Infanterie-Division zurücktrat. Das Ziel war, das bei Ostrolenka stehende IV. sibirische Korps von Süden zu umfaßen. Das Korps Matter hatte die rechte Flanke dieses Angriffs zu decken. Wie General von Gall¬ witz General Ludendorff darlegte2), war seine weitere Absicht nach wie vor: „Rechts hinhalten, gegen die Festungen zunächst noch kein Angriff. Links mit zehn Divisionen, gegen Osten durch die 8. Armee gedeckt, auf Ostrow—Malkin vorstoßen", also eine große Rechtsschwenkung gegen den Bug. Vom Korps Plüskow sollte die 1. Garde-Reserve-Division als 1) S. 405. — 2) von Gallwitz, S. 310.