320 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Rarew-Front. 24, IM. fangene und 23 Geschütze. Nach Meldung des Generals von Velow sei „das bei Schauten fechtende Gros der russischen 5. Armee zersprengt". Diesen Erfolg weiter auszubauen, fehlte es aber an Kräften, denn die ganze Sorge des Oberbefehlshabers Ost galt jetzt zunächst der Fortführung der Narew- Operation. Sie sollte nach Überwindung des Flusses eine mehr östliche Richtung erhalten. Man konnte dann je nach Bedarf mit dem rechten Flügel in der Gegend von Wyszkow den Bug-Übergang erzwingen und damit den noch bei Warschau haltenden Russen unmittelbar in den Rücken gehen, oder auch — auf dem rechten Bug-Ufer bleibend — die Richtung auf Brest Litowsk und damit gegen die Tiefe der russischen Verbindungen ein¬ schlagen. Ein entsprechender Befehl wurde bereits nach den ersten Mel¬ dungen über die bei Pultusk errungenen Erfolge mittags an die Armee- Gruppe Gallwitz und an die 8. Armee gegeben*). Die am folgenden Tage, dem 24. Juli, eingehende Entscheidung der OberstenHeeresleitung deckte sich — soweit die Weiterführung der Rarew-Operation in Frage kam — mit dem, was der Oberbefehlshaber Ost bereits angeordnet hatte. Sie lautete: „Reich Kenntnisnahme der Absichten Euerer Exzellenz hat Seine Majestät befohlen: Die schleunige Fortführung der Operationen der Rarew-Stoßgruppe in allgemein südöstlicher Richtung ist notwendig. Je mehr es dabei gelingt, den Nachdruck auf den linken Flügel zu legen, um so bester wird es sein. Die Ausladungen bei Kolno und Puppen bahnen dies ja schon an. Die Maßnahmen gegen die Festungen Warschau, Rowogeorgiewsk und Zegrze werden dem leitenden Gedanken anzupassen, daher vorläufig so wenig Kräfte wie irgend mög¬ lich dagegen einzusetzen sein. Auf die Einnahme der Festungen wird im Vergleich zu der Bedeutung des Stoßes nach Südosten gegenwärtig kein Wert gelegt. — Die Absicht Euerer Exzellenz, Teile der 9. Armee nach Durchbrechen der Vorstellung bei Vlonie—Radarzyn über die Weichsel anzusetzen, kommt den Plänen der Obersten Heeresleitung entgegen. Eine Verstärkung der 10. Armee ist zur Zeit leider noch nicht durchführbar, wo¬ mit auch der Schlußsatz des Telegramms beantwortet wird. Von hoher Bedeutung für die Gesamtoperationen wird es sein, wenn die Njemen- Armee zum wenigsten mit starker Kavallerie gegen die russischen rückwär¬ tigen Verbindungen in die Gegend von Wilna bald vorgeht." Damit war in den augenblicklich zu treffenden Maßnahmen die Über¬ einstimmung mit der Obersten Heeresleitung wiederhergestellt. Das Ver¬ hältnis zu ihr hatte aber durch die Schärfe der vorangegangenen Aus-