Übergang über den Fluß und Ergebnis der Kämpfe. 315 Infanterie allein so lange zu halten vermocht, bis sie durch den Massen¬ einsah deutscher Artillerie zerschlagen wurden. Trotz aller Anstrengungen der braven deutschen Truppe, die allein am 23. Juli etwa 3000 Mann Ver¬ luste hatte, war es den Russen geglückt, die in den Brückenköpfen eingesetzten Kräfte dann doch noch ohne größere Einbuße an Gefangenen und ohne jeden Verlust an Gerät in einer kurzen Sommernacht über den Fluß zurück¬ zuführen. Z. Die Fortsetzung des Angriffs gegen den Bug. a) Einwirkung der Obersten Heeresleitung^). General von Falkenhayn sah in dem günstigen Verlaufe, derm.mtbro.gu«. die Operationen seit Mitte Juli nicht nur bei der Armee-Gruppe Gall- witz, sondern auch bei der Armee-Abteilung Woyrsch") und der Heeresgruppe Mackensew) genommen hatten, verheißungsvolle Anzeichen für das Heran¬ reifen des zwischen Weichsel, Rarew und Bug erhofften großen Erfolges. „General von Falkenhayn bringt gute Nachricht. Alles geht im Osten vor¬ wärts. Im Westen ist der Feind ruhig .. . Falkenhayn sagt, es schiene, als würde der Feldzug jetzt im Osten entschieden!" — so schrieb Generaloberst von Plessen am 19. Juli in sein Tagebuch. In solcher Hoffnung hatte sich der deutsche Generalstabschef entschlossen, noch zwei Divisionen vom Westen heranzuholen^). Bisher waren alle Abgaben anderer Kriegsschauplätze der Heeresgruppe Mackensen zugeflossen. Da deren weitere Verstärkung aber wegen langer Transportwege und schwieriger Nachschubverhältnisse nicht vorteilhaft schien, neigte General von Falkenhayn dazu, die beiden Divi¬ sionen der 9. Armee zuzuführen, damit diese zwischen Iwangorod und War¬ schau über die Weichsel in den Rücken des am Rarew noch haltenden Feindes vorstoßen könne. Er ging dann aber auf den Vorschlag des Generalobersten von Conrad ein, der den Einsatz bei der Armee-Gruppe Gallwitz befürwortete. General von Falkenhayn teilte daher am 20. Juli dem Oberbefehlshaber Ost mit: „Nach Verlauf der jüngsten Ereignisse ist es in hohem Grade wahrscheinlich, daß die Entscheidung in dem Kampf gegen Rußland in dem Raum südlich des Rarew fallen wird. In ihm ist daher der Einsatz auch des letzten, an anderer Stelle nicht unbedingt nötigen Bataillons gerechtfertigt und erforderlich. Seine Majestät hat infolgedessen die Heranführung der 54. und 58. Infanterie-Division sowie des Minen- werfer-Vataillons Rr. 1 vom Westkriegsschauplatz befohlen. Der Trans- 0 Karten 6 und 7. — 2) S. 394. — --) S. 390 ff. — *) S. 100.