Durchführung des Angriffs auf Pultusk und Rozan. 313 25 Kilometer Anmarsch, der teilweise in unmittelbarem Anschluß an 40stün- dige Bahnfahrt geleistet wurde, derart ermüdet, daß mit ihrem Eingreifen an diesem Tage nicht mehr zu rechnen war. So meldete General von Plüs- kow um 8° abends an General von Gallwitz: „In Anbetracht der großen Anstrengungen und der hereinbrechenden Dunkelheit muß vom Sturm heute abend noch abgesehen werden. Bei Tagesanbruch soll die Stellung durch¬ brochen werden." Inzwischen hatte die 1. Garde-Reserve-Division bei Chmielewo und Gnojno Infanterie auf das Südufer des Rarew gebracht. Aber erst um 3° nachts sollte eine Brücke fertiggestellt sein, so daß die Divi¬ sion auch dann erst in den Rücken von Pultusk vorgehen konnte. Dieser Bedrohung — so glaubte General von Plüskow — werde sich der Gegner aber wohl durch rechtzeitige Räumung des Westufers entziehen. Im Raume des XVII. Armeekorps war der Rarew-Llbergang der 38. Infanterie-Division, die den Feind erst am vorhergehenden Nach¬ mittage vom Nordufer vertrieben hatte, bei Zambski nicht geglückt, dagegen hatte weiter östlich die 36. Infanterie-Division unter Generalleutnant von Heineccius, deren Infanterie den Fluß teilweise durchwatete, schon am frühen Morgen des 23. Juli das Südufer erreicht und von hier aus vor¬ wärtsgedrängt. Vis zum Mittag gelang es auch dem rechten Flügel der 35. Infanterie-Division, das Südufer zu gewinnen, während Infanterie der 38. Infanterie-Division im Raume der 36. überging und sich dann west¬ wärts Raum schaffte. Der Einbau von Brücken kam aber infolge russischer Gegenwirkung nur langsam vorwärts. Bei der 36. Infanterie-Division traten so große Verluste an Gerät ein, daß auf den Vrückentrain der 35. zurückgegriffen werden mußte, wodurch sich wieder deren Vau verzögerte; die 38. Infanterie-Division konnte bei Zambski erst gegen Abend mit dem Vau beginnen. Immerhin hatte man im Laufe des 23. Juli auf der 16 Kilometer langen Flußstrecke von Chmielewo bis Vinduzka auf dem Südufer des Rarew festen Fuß gefaßt und einschließlich des Baues der 1. Garde- Reserve-Division vier Brücken beginnen können. Der anscheinend nicht sehr starke Gegner stand aber noch nahe gegenüber, hielt im Bogen von Ostrykol sogar noch das rechte Äser. Bei Rozan hatte sich General von Matter am 23. Juli darauf beschränken wollen, die Vorstellungen der Rordwestfront vollends in Besitz zu nehmen. Aber auch dieses Teilziel wurde nicht voll erreicht. Da die feindlichen Stellungen noch nicht überall sturmreif schienen, kam es nur zur Wegnahme einiger stark ausgebauter Anlagen nördlich der Pultusker Straße; unter ganz geringen eigenen Verlusten wurden dabei 1100 Ge¬ fangene eingebracht. Die etwa 1%Kilometer weiter zurückliegende, eben-