506 Der Angriff des Oberbefehlshabers Oft gegen die russische Narew-Front. is. Zu«, bei Chmielewo am Narew vorgeschobenes Werk angegriffen werde, um den Fluß an der dort weit nach Norden ausbiegenden Schleife zu überschreiten und Pultusk von rückwärts zu fassen; er wollte den Schwerpunkt des Angriffs daher mehr nach Osten verlegt wissen. Am diese Auffassung durchzudrücken, traf der Generalstabschef der Armee-Gruppe, Oberst Marquard, morgens bei General von Plüskow ein. Die Änderung erforderte aber Verschie¬ bungen in der Angriffsfront und damit Zeit. Der nunmehr gegen die Nord¬ front zu richtende entscheidende Angriff konnte daher erst am 22. Juli beginnen, einen Tag später als beabsichtigt war. Inzwischen sollte zur Fesselung des Feindes am 20. Juli das Artilleriefeuer und am 21. Juli der Angriff gegen die Nordwestfront eröffnet werden. Auf die beabsichtigte Mitwirkung der 42<;ui-Geschütze mußte voraussichtlich verzichtet werden, da sie mangels tragfähiger Brücken kaum rechtzeitig herankommen konnten. Das XVII. Armeekorps, das am Morgen die Weisung erhielt, in seinem von der Orzyc-Mündung nach Osten ziehenden Abschnitte das Gelände nördlich des Narew an diesem Tage in Besitz zu nehmen, blieb vom Flusse selbst fast überall noch so weit ab, daß sich russische Kavallerie auf dem Nordufer, vor allem in dem Flußknie östlich von Lachy, halten konnte. Auf dem Südufer schanzte der Gegner. Das Korps W a t t e r, das morgens ebenfalls den Befehl erhielt, südlich von Rozan an den Narew heranzugehen, setzte hierzu ein Bataillon, ein Kavallerie-Regiment und eine Batterie ein, die vor feindlichem Wider¬ stand bei Napiorki liegenblieben. Die Artillerie des Korps begann mit Teilen das Feuer gegen die Anlagen; von Nozan; zwei schwerste Geschütze wurden als Verstärkung noch erwartet. Die Russen erwiderten das Feuer schwach, die Masse ihrer Artillerie schienen sie über den Fluß zurückgenom¬ men zu haben; sie schanzten in der Verlängerung der Nordfront der Festung auf dem östlichen Narew-Afer. Generalleutnant von Matter hielt es daher für fraglich, ob sie die Anlagen westlich des Flusses überhaupt verteidigen würden, richtete sich aber doch auch darauf ein, diese in zähem Kampfe erobern zu müssen. In solchem Falle wollte er in belagerungsmäßigem Angriff ein Stück der feindlichen Front nach dem anderen zu Fall bringen und hoffte, auf diese Art mit geringen eigenen Verlusten zum Ziele zu kommen. Am 20. Juli früh sollte das Artilleriefeuer beginnen, um zunächst eine vorgeschobene russische Stellung an der Pultufker Straße wegzunehmen. Oberhalb von Rozan bis westlich von Nowogrod war der Gegner in der Nacht zum 19. Juli auf der ganzen Front nach dem Narew zurück¬ gegangen. Das Korps Eben folgte bis dicht an den Fluß. Cs fand die bei Ostrolenka auf dem rechten Äser liegenden Befestigungsanlagen geräumt und besetzte sie gegen Mitternacht. Der Gegner schien hier schwach. Das