Absichten und Vorbereitungen. 305 Das Oberkommando Gallwitz hatte sich schon seit mehreren Tagen mit der Frage beschäftigt, wie der Narew-Übergang erzwungen werden könne, und dem Korps Eben aufgetragen, die nördlichen Nebenflüsse an¬ zustauen, um den Wasserstand weiter zu senken; eine Wirkung war davon aber nicht so bald zu erhoffen. Am Abend des 18.Juli gab General von Gallwitz eine „An- is.gu«. Weisung für den Angriff gegen die Narew - Front" aus. General von Plüskow sollte mit vier Divisionen, dabei 56 Batterien (von ihnen 18 schweres und eine schwerstes Steilfeuer), den „nördlichen Teil des Brückenkopfes" von Pultusk angreifen, und zwar mit der 86. und den „ab¬ kömmlichen Teilen" der 38. Infanterie-Division westlich, mit der 50. und der 1. Garde-Reserve-Division östlich der Straße von Ciechanow, hier „hauptsächlich den an den Narew angelehnten Teil". Der Angriff des XVII. Armeekorps sollte „zunächst die Schaffung leistungsfähiger Über¬ gänge und deren Sicherung" zwischen Pultusk und Nozan zum Ziele haben. Cr werde, so hieß es, „derart zu führen sein, daß der Brückenschlag unter dem Schutze vorher bereitgestellter starker Artillerie an zwei Stellen gleich¬ zeitig und überraschend erfolgen kann, während an mehreren anderen Stellen zu demonstrieren ist". Als zweckmäßige Übergangsstellen erschienen Gost- kowo und LachyP doch hatte Erkundung erst die Bestätigung zu erbringen. Auf jede Übergangsstelle sollte eine Division angesetzt werden. Das Korps Matter mit drei Divisionen, dabei 39 Batterien (von ihnen elf schweres und eine schwerstes Steilfeuer) wurde gegen Rozan bestimmt und sollte den Haupt¬ angriff gegen die Westfront führen. Der Angriff gegen die beiden Festungen war von den Korps einzuleiten und nach Maßgabe der erreichten Fortschritte durchzuführen; den Zeitpunkt für den Angriff des XVII. Armeekorps wollte General von Gallwitz selbst bestimmen. Die Nachbarkorps, das XVII. Re¬ servekorps und das Korps Eben, hatten den Feind vor ihrer Front zu beschäftigen und dadurch die Flanken des Angriffs zu decken. Am 19. Juli blieb die Lage auf dem rechten Flügel der Armee-Gruppe la.s»«» unverändert. Die Mitte schob sich ohne nennenswerte Kämpfe näher an die anzugreifenden Stellungen und an den Narew heran. Beim Oberkom¬ mando trat dabei mehr und mehr der Gedanke in den Vordergrund, zwischen Pultusk und Rozan über den Fluß durchzustoßen und dadurch vor allem Pultusk zu Fall zu bringen. General von Plüskow beabsichtigte, den Hauptangriff gegen Pul¬ tusk von Nordwesten zu führen. General von Gallwitz aber legte im Sinne seiner Anweisung besonderen Wert darauf, daß auch ein auf der Nordfront 1) Drei bzw. zwölf Kilometer östlich der Orzyc-Mündung. -l Weltkrieg. VIII. Band. 20