304 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. Arteil zutreffen; für später ergibt sich aber das schon erwähnte Bedenken, daß Munitions- und Verpflegungsnachschub dann wohl noch eher ins Stocken geraten wären, als dies ohnehin schon der Fall nxtr1). e) Der Angriff über den Narew. Skizzen 19, 20, 21, 22. Mit der Annäherung an die befestigte Narew-Linie stand die Armee- Gruppe GallwiH vor einer neuen Aufgabe. Es galt, angesichts des ab¬ wehrbereiten Gegners den Übergang über einen Fluß zu erzwingen, dessen Verteidigung sich außer auf einige ständige Werke auf Feldbefestigungen stützen konnte, die in monatelanger Arbeit ausgebaut waren. Der Narew selbst war auf der, ohne die kleineren Flußschleifen etwa 100 Kilometer langen Strecke zwischen der Bug-Mündung oberhalb von Nowogeorgiewsk und dem Brückenköpfe von Ostrolenka ein starkes natür- liches Hindernis. Cr war im Sommer 1915 etwa 80 bis 150 Meter breit, wies stellenweise Sandbänke und auch einige buschbewachsene Inseln auf und hatte nach trockenem Frühjahr niedrigen Wasserstand. Ausgesprochene Furten waren selten und in ihrer Lage veränderlich. Zu Fuß konnte man den Fluß an vielen Stellen durchwaten; für Geschütze und Fahrzeuge waren jedoch Brücken erforderlich. Die den Wasserlauf in wechselnder Breite begleitende Niederung war bei Annäherung der deutschen Truppen fast überall trocken und gangbar. Für die Armee-Gruppe GallwiH galt es, mit der großen Festung Nowo- georgiewsk in der rechten Flanke die ausgedehnten Anlagen von Pultusk und die an Umfang kleineren von Nozan zu überwinden, wenn möglich aber gleichzeitig außerhalb dieser beiden Plätze den Übergang über den Fluß durchzuführen. Pultusk mit seinen nahe der dortigen Brücke gelegenen zwei alten Forts war durch etwa zehn Kilometer vorgeschobene, tief ge¬ gliederte Verteidigungsanlagen zu einem geräumigen Waffenplatze aus- gebaut; bei R o z a n, das ebenfalls einige alte Forts hatte, betrug der Abstand der neuen Anlagen von der Vrückensteüe nur etwa drei Kilometer. Bei beiden Plätzen traten die Höhen des westlichen rechten Ufers dicht an den hier von Nord nach Süd fließenden Fluß heran, während sie an der Ostseite einige Kilometer weit entfernt lagen. Die von Osten nach Westen verlaufende Flußstrecke zwischen beiden Plätzen zeigte weniger ausgesprochene Höhenunterschiede und war auf beiden Ufern weithin von einer breiten, viel- fach bewaldeten Niederung begleitet. Ein ähnliches Bild bot auch die Gegend oberhalb von Nozan, bei Ostrolenka und gegen Lomza hin. 0 Weiteres zur Frage des Krästeeinsatzes s. S. 371 f.