282 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew°Front. 13. Juli. b) Durchbruch durch die russischen Stellungen vom 13. bis 15. Juli. Skizzen 19, 20, 21. An der Front der Armee-Gruppe Gallwitz waren die Tage seit dem 2. Juli mit Vorbereitungen für den Angriff rasch vergangen. Sein Beginn hatte schließlich auf den 13. Juli verschoben werden müssen. Da die vorderste russische Linie stellenweise bis zu 1000 Metern von der deutschen Front entfernt war, hatten die Truppen Zeit gebraucht, um sich — damaligen Anschauungen und Kampfverhältnissen entsprechend — in nächtlicher Spaten¬ arbeit auf die Sturmentfernung von etwa 250 Metern heranzuschieben. Die Verstärkungsdivisionen hatten daher bereits am 8. und 9. Juli in ihre Abschnitte einrücken müssen und sich seitdem gegen den Feind vorgearbeitet. Diesen über die Angriffsabsichten zu täuschen, wurde dadurch fast unmöglich, zumal da die Tarnung der unvermeidlichen umfangreichen sonstigen Be¬ wegungen und Angriffsvorbereitungen durch die kurze Dauer der Sommer¬ nächte ohnehin schon äußert erschwert war. Der Gegner schien in vielleicht verminderter Stärke, aber sonst unverändert in seinen bisherigen Stellungen zu stehen. Cr lag in weit ver¬ zweigten und tiefgegliederten Verteidigungsanlagen, die gruppenweise an¬ geordnet, aber mit durchlaufendem Hindernis verbunden waren und sorg- fällig ausgebaut zu sein schienen. Zwei Stellungsfysteme waren zu unter¬ scheiden. Das vordere bestand aus drei Stellungen, von denen die dritte, durchschnittlich drei Kilometer hinter der ersten verlaufend, nur durch eine Reihe von Stützpunkten gebildet wurde; in ihrer Mitte war die Stadt Przasnysz festungsartig ausgebaut. In der Linie Ciechanow—Krasnosielc lag ein zusammenhängendes zweites Stellungssystem, das durch die Riegel¬ stellung Ciechanow—Przasnysz mit dem ersten verbunden war. Die Höhen dicht im Rücken der deutschen Stellungen boten der Artil¬ lerie gute Veobachtungsmöglichkeit. Der Angriff führte westlich von Prza¬ snysz über reich gegliedertes und vielfach bedecktes Gelände, das östlich von Grudusk (Höhen 175 und 179) Höhenunterschiede bis zu 50 Metern auf¬ wies. Im Angriffsabschnitte des linken Flügels zeigte das Gelände allgemein einfachere und größere Formen, war dafür aber stärker mit Wald bedeckt. Auf Feldern und Wiesen stand ausgewachsenes Korn oder hohes Sommer¬ gras. Rur eine einzige große Straße, die aber schräg zur Angriffsrichtung von Mlawa über Przasnysz und Makow zur Querstraße Pultusk—Rozan führte, durchzog das Angriffsgelände; sonst war man auf reine Naturwege angewiesen. Am frühen Morgen des 13. Juli standen die deutschen Angriffs- truppen wie folgt bereit: