278 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 2.IM. Obersten Heeresleitung in Aussicht genommene Operation über den mitt¬ leren Njemen vorzubereiten. Die 41. Infanterie-Division sollte daher der Rjemen-Armee verbleiben. Der Armee-Gruppe GallwiH eröffnete Generalleutnant Ludendorff noch am Nachmittage des 2. Juli, daß der Hauptangriff in ihrem Abschnitt zu führen sei, und daß dazu das XVII. Armeekorps überwiesen werde. Die beiden anderen als Kräftezuschuß in Aussicht genommenen Divisionen (3. Infanterie- und eine Garde-Division) befanden sich ohnehin schon dort. Schwere Artillerie sollte von der 8. und 9. Armee zugeführt werden. General von GallwiH verfügte in seinem 150 Kilometer breiten Abschnitte zwischen unterer Weichsel und Szkwa bisher über insgesamt etwa zehn Divisionen4); davon kamen aber nur sieben2) für die zu lösende Ausgabe in Frage. Etwa 844 russische Divisionen schienen gegenüberzustehen. Öst¬ lich der Szkwa schloß in 70 Kilometer Breite bis zum Vobr unterhalb von Osowiec der rechte Flügel der 8. A r m e e an, der bei einer Gesamtbesehung von vier Divisionen einige weitere stoßkräftige Ditnstonrn3) aufwies. Diesem Frontabschnitt standen aber etwa sechs russische aktive Divisionen gegenüber, darunter das Gardekorps. Am Abend des Tages teilte Oberstleutnant Hoffmann, der in Löhen zurückgeblieben und durch Ferngespräch über das Ergebnis der Posener Besprechung unterrichtet worden war, an die Armee-Gruppe Gall¬ wiH mit4), wie man sich beim Oberkommando Ost die Durchführung denke. Als Ziel des Durchstoßes sei S i e d l c e in Aussicht genommen; in dieser Richtung solle „auf dem nächsten Wege" vom linken Flügel vor¬ gegangen werden. Ein solcher Angriff führte bei Ostrolenka über den Narew. „Der kühne Gedanke," — so schrieb General von GallwiH nach dem Kriege3) — „direkt tief in den Rücken des Feindes vorzustoßen — Siedlce lag 140 Kilometer vor meiner Front —, beschäftigte mich leb¬ haft." Für ein so weitgreifendes Unternehmen erschien ihm die Verstärkung durch das in Aussicht gestellte XVII. Armeekorps allein nicht ausreichend und auch das „höchst unwegsame" Gelände zwischen Orzyc, Omulew, Rozoga und Szkwa mit der dicht dahinter liegenden Strombarriere des 0 S. 270, Denkschrift des Generals Ludendorff; dort sind allerdings, vielleicht etwas knapp, nur neuneinhalb Divisionen gerechnet. a) 4. G. Z. D. und 1. G.R. D.; 2., 3., 26., 37. und 86. I. D. (diese, bisherige Div. Wernih des Korps Suren, bestand vorwiegend aus Ersatz-Truppenteilen). 8) Vor allem 3. und 75. R. D. 4) Soffmann, I, S. 272. Aufzeichnung vom 2. Juli. — von GallwiH, S. 268. 5) von GallwiH, S. 268.