262 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. seine 8. Armee in die seit langem vorbereitete Grodek-Stellung in Linie südwestlich von Werchrata—Magierow—Grodek—südlich von Lubien zurück. Angesichts der bedrohlichen Anhäufung feindlicher Kräfte nördlich und östlich von Iaroslau hatte der Oberbefehlshaber der Südwestfront bereits am 15. Juni am Bruchpunkt der 3. und 8. Armee um Lubaczow aus zum Teil als Heeresreserven bestimmten Verbänden eine besondere Gruppe unter General Olochow (XXIX., II. und V. kaukasisches, XXIII. Korps, 4. Kavalleriekorps) gebildet. Sie blieb der 3. Armee unterstellt und sollte den rechten Flügel der 8. Armee decken sowie die Ver¬ bindung zu ihm aufrechterhalten. Den übrigen Korps der 3. Armee (XV., IX., XIV., X., III. kaukasisches, XXIV.) fiel ebenso wie der 8. Armee die Aufgabe zu, ihre Stellungen bis zum äußersten zu halten. Die 11. Armee hatte den Dniester-Abschnitt von Czajkowice bis Siwka zu behaupten. Im Anschluß an sie war der 9. Armee, die vom 5. Juni an mit dem rechten Flügel entsprechend den Bewegungen der 11. Armee allmählich in die Linie Halicz—Sniatyn zurückgegangen war, die Flußverteidigung bis Chotin zugedacht, während ihr linker Flügel im Raume von Czernowitz aufs neue offensiv werden sollte. Bereits am 16. Juni wurde die Gruppe Olochow angegriffen und ebenso wie der linke Flügel der 3. Armee gezwungen, in der Nacht zum 17. Juni in vorbereitete Stellungen auf dem nördlichen Tanew-Llfer zurückzugehen. Wenige Tage später, in der Rächt zum 20. Juni, mußte auch die 8. Armee unter dem Drucke der deutschen 11. Armee und des linken Flügels der ö.-u. 2. Armee die Grodek-Stellung räumen und in die Stel¬ lungen von Lemberg ausweichen. Die zwischen den beiden russischen Armeen entstandene Lücke war nur durch Kavallerie gedeckt. Auf Weisung des Gro߬ fürsten Nikolaus Nikolajewitsch ging auch der rechte Flügel der 3. Armee bis zum 23. Juni kampflos hinter den San zurück und nahm bei Zawichost Anschluß an die 4. Armee. Inzwischen hatte sich das Schicksal von Lemberg entschieden. Bereits am 20. Juni hatte der Höchstkommandierende die Räumung der Stadt und auch des Restes von Galizien befohlen. Als in der Nacht zum 22. Juni das XXVIII. und VIII. Korps aus ihren Stellungen bei Zolkiew ge¬ worfen wurden, trat General Vrussilow am Vormittag des 22. Juni den Rückzug in die Linie nördlich von Rawa Ruska—nordöstlich von Zolkiew— Vobrka an. Am gleichen Tage erließ General Iwanow neue Weisungen für die Südwestfront: die 3. Armee und Gruppe Olochow hatten in enger Verbindung mit der 4. die nach Süden gerichtete Front Lublin—Wladimir Wolynsk zu decken, die 8. und 11. Armee, nach Osten weichend, dem Gegner